
Der Inhalt
Die 15-jährigen Zwillinge Sophie und Josh nutzen die Sommerferien um sich etwas Geld dazuzuverdienen. Niemals hätten sie damit gerechnet, dass sie einfach so in ein magisches Abenteuer hineingezogen werden.
Josh, der in einer Buchhandlung arbeitet, bekommt nämlich mit, wie dessen Besitzer überfallen wird. Dort soll nämlich ein wichtiges Buch versteckt sein, das Unsterblichkeit verspricht. Versteckt wurde es von niemand Geringerem als Nicholas Flamel.
Gemeinsam mit Flamel müssen die Geschwister fliehen. Was sie dabei alles erleben? Das dürft ihr selbst herausfinden.
Nicholas Flamel kannte ich bisher nur im Zusammenhang mit der Harry-Potter-Reihe. Deswegen erhoffte ich mir auch eine abenteuerlich, spannende aber leichte Atmosphäre. Da hatte ich die Rechnung ohne den Autor Michael Scott gemacht. Er nimmt uns nämlich mit auf einen spannenden Roadtrip, der mich von der Atmosphäre mehr an die Skulduggery-Pleasant-Reihe erinnert.
Während mir der Anfang sehr gut gefallen hat, weil wir sofort in die Handlung hineingeworfen werden, war mir der restliche Inhalt leider größtenteils zu unübersichtlich. Ich befürchte fast, dass es auch an der Hörbuchgestaltung liegt.
Scott baut die Handlung in mehreren Handlungssträngen auf: Wir lernen beispielsweise die Bösewichte kennen oder erfahren von einer Frau, die in Gefangenschaft lebt und zu sterben droht, wenn sie nicht bald gerettet wird. Das zeigte mir, dass die Handlung von vorne herein als Reihe angelegt war und was das betrifft, hat Michael Scott die Handlung gut genutzt, um Fährten für Folgebände zu legen.
Dennoch war mir die fantastische Welt etwas zu unübersichtlich. Ich bin mit Josh und Sophie durch die Handlung gestolpert und hätte mir an einigen Stellen gern etwas mehr Erklärung gewünscht.
Allerdings: Die Handlung an sich ist rund und das eigentliche Abenteuer von diesem Band findet ein, für mich, stimmiges, Ende.
Die Figuren
Es wird schnell klar, dass Josh und Sophie, wahrscheinlich auch aufgrund der Tatsache, dass sie Zwillinge sind, eine sehr innige Beziehung zueinander haben. Josh wirkte auf mich zurückhaltender und unsicherer, während Sophie genau weiß, was zu tun ist und auch keine Mühe damit hat, Dinge einzufordern. Die Liebe der Geschwister wird dank der Handlung aber auf eine harte Probe gestellt.
Nicholas Flamel als geheimnisvoller Alchemyst war mir zu blass. Wir lernen ihn vor allem durch die Beschreibungen der anderen kennen. So hat es mir beispielsweise der Antagonist leicht gemacht, Flamel nicht zu mögen. Ich habe mich oft gefragt, ob der Antagonist mit seiner Meinung nicht vielleicht sogar Recht hat. Ich hätte mir gewünscht, dass man Flamel mehr in aktiver Handlung und nicht nur als Erwachsenen im Hintergrund erlebt. Schließlich trägt die Reihe ja seinen Namen.
Die Hörbuchgestaltung
Die Geheimnisse des Nicholas Flamel sind in gekürzter Ausgabe von cbj audio produziert worden. Ich könnte mir vorstellen, dass es die Reihe vielleicht mal als CD-Ausgabe gab, weil die Zielgruppe Kinder sind. Jedoch gibt es das Hörbuch aktuell ausschließlich als Download.
Vor etwa zehn Jahren war es nicht ungewöhnlich viele Hörbücher nur in gekürzter Ausgabe zu produzieren. Das betraf auch Kinder-, und Jugendhörbücher. Ich könnte bei diesem Titel keine Stelle nennen, in der ich den Eindruck hatte, dass genau hier ein Absatz fehlt. Es ist mehr ein Gefühl, dass ziemlich viel Inhalt gestrichen wurde, weil es mich wirklich wundert, dass ich solche Mühe hatte, mich in der Handlung zu orientieren.
Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass sich die Hauptfigur, auf der die ganze Reihe basiert, im ersten Band so sehr im Hintergrund hält.
Gelesen wurde das Hörbuch von Andreas Fröhlich, dessen Interpretation unter anderem dafür gesorgt hat, dass ich das Hörbuch nicht abgebrochen habe. Inzwischen habe ich schon einige Hörbücher gehört, die von ihm gelesen werden und bin immer wieder fasziniert davon, dass er keinen Titel gleich liest.
Hier beispielsweise hatte ich den Eindruck, dass er eher nach innen liest, was dafür sorgt, dass seine Lesung leise wirkte, obwohl es nicht leise war. Das trug für mich dazu bei, dass die düstere Atmosphäre greifbar wurde. Wenn es aber darum geht, die Dialoge zwischen den Geschwistern zu lesen, nimmt seine Lesung an Fahrt auf, was für die Dynamik sorgt, die es für die Dialoge braucht.
Fröhlich schafft es, jeder Figur eine eigene Stimme zu geben, was es mir trotz Orientierungslosigkeit im Inhalt, leicht gemacht hat, die Figuren voneinander zu unterscheiden. Nicholas Flamel wird beispielsweise zu einem Franzosen.
Der Schreibstil
Michael Scotts Schreibstil ist angenehm und eignet sich sehr gut für die jüngere Zielgruppe. Dennoch hatte ich nicht das Gefühl, dass ich aufgrund des Schreibstils unterfordert bin. Scott hat eine düstere, geheimnisvolle Atmosphäre geschaffen, welche die Hörenden gruseln aber nicht ängstlich werden lässt. Das ist genau das, was ich mir für ein Kinderhörbuch auf der Schwelle Richtung Jugendhörbuch wünsche.
Zudem schafft er es Konflikte aufzubauen, zu einem Höhepunkt zu führen und so aufzulösen, dass ich nicht den Eindruck hatte, dass mir etwas fehlt oder die Auflösung konstruiert wirkt.
Gesamteindruck
Die Geheimnisse des Nicholas Flamel – Der unsterbliche Alchemyst ist der Auftakt einer spannenden Reihe, die sich an alle richtet, welche die Skulduggery-Pleasant-Reihe mögen und auf der Suche nach einem fantastischen Abenteuer sind.
Mir fehlte die Übersichtlichkeit in der Handlung, weswegen ich die Reihe vorerst nicht weiterhören werde. Jedoch kann ich mir gut vorstellen, dass Kinder und Jugendliche viel mit der Reihe anfangen können.
Infos zum Hörbuch
Die Geheimnisse des Nicholas Flamel – Der unsterbliche Alchemyst
Geschrieben von: Michael Scott
Gelesen von: Andreas Fröhlich
Bewertung: 3 von 5 Herzen
Bei meiner Lieblingsbuchhandlung bestellen.
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Hier findet ihr mehr Infos über Andreas Fröhlich.
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Dieses Hörbuch wurde mir kostenlos als Rezensionsexemplar von cbj audio zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!