
Der Inhalt
Bei dieser Rezension bespreche ich den Folgeband einer Reihe. Ich werde nicht inhaltlich zu diesem Band spoilern, setze das Wissen aus den vorherigen Bänden für meine Rezension aber voraus.
CeCe ist eine der sieben Schwestern, die von Pa Salt adoptiert wurde. Pa Salt, inzwischen verstorben, hat ihr einen Hinweis auf ihre Herkunftsfamilie hinterlassen. Doch CeCe scheint kein Interesse daran zu haben, sich auf die Suche nach ihren Wurzeln zu begeben. Nachdem ihre Schwester Star, der sie am nächsten war, mehr Zeit mit ihrer Familie verbringt, fühlt sie sich einsam und weiß nicht wohin mit sich.
Wird sich CeCe dennoch auf die Suche nach ihren Wurzeln begeben?
Mit ihrer Sieben-Schwestern-Reihe hat mich Lucinda Riley inhaltlich positiv überrascht, weil sie mir gerade mit dem zweiten und dritten Band eine Seite von sich zeigte, mit der ich nicht gerechnet hatte. Daher war ich sehr neugierig, wohin es mich in Die Perlenschwester verschlägt. Insgesamt bin ich etwas unschlüssig:
Die Handlung wird, wie auch in den vorherigen Bänden, anhand von zwei Zeitsträngen und aus mehreren Perspektiven erzählt: CeCe in der Gegenwart und eine Vergangenheit, die mehr mit CeCe zu tun hat, als sich zu Beginn der Handlung erahnen lässt. Dass Lucinda Riley ihre Romane gern aus zwei Perspektiven erzählt ist nichts Ungewöhnliches. Deswegen ist mir der Einstieg in den Inhalt auch leicht gefallen, weil mir die Struktur vertraut war.
Lucinda Riley widmet sich in Die Perlenschwester dem Thema Rassismus. In dem Handlungsstrang, der in der Vergangenheit spielt, lernen wir mit Kitty Murser eine Figur kennen, welche auf ihre Art gegen die festgezurrten Regeln der weißen Bevölkerung kämpft und trotzdem einen folgenschweren Fehler begeht. Dennoch bleibt das Thema Rassismus ungelöst. Vielleicht weil es auch schwierig ist, eine generelle Lösung zu finden.
Da Lucinda Riley das Thema anspricht, hätte ich mir hier auch einen positiven Ausgang bzw. Hoffnung gewünscht.
Für mich gab es inhaltlich diesmal nichts Neues. Wir begleiten eine Frau auf der Suche nach sich selbst und auch auf der Suche nach ihrer Herkunft. Mich interessierten beide Handlungsstränge und ich war gespannt, wie die Handlung weiter verläuft. Ein klein bisschen hat mir aber auch der Überraschungsmoment gefehlt, der mich bei den vorherigen Bänden erreicht hat.
Die Figuren
CeCe ist eine spannende Hauptfigur. Sie scheint nirgends so richtig reinzupassen und hat kein großes Vertrauen in sich. Genau das hat Lucinda Riley gut herausgearbeitet. Jedoch hat mir der Übergang gefehlt, von CeCe als unsichere Figur hin zu einer CeCe, die weiß, was sie will.
Kitty Murser fand ich als Hauptfigur fast etwas spannender und auch aktiver als CeCe, obwohl sie von außen betrachtet, eine schwierigere Ausgangsposition hat als CeCe. Einige ihrer Schritte waren für mich zwar nicht nachvollziehbar, aber hier konnte ich es für mich irgendwie unter dem Punkt verrechnen, dass wir auch manchmal Entscheidungen treffen, die von außen betrachtet nicht nachvollziehbar sind.
Die Hörbuchgestaltung
Lange habe ich darauf gewartet, dass die Sieben-Schwestern-Reihe als CD-Ausgabe bei mir einziehen konnte. Im vergangenen Jahr hat der Hörverlag die gesamte Reihe gekürzt aber dafür in einem schicken Schuber veröffentlicht, der sich sehr gut in meinem Hörbuchregal macht. Der Schuber ist leider etwas knapp bemessen und ich habe den Eindruck, dass ich die einzelnen CD-Ausgaben etwas hineinquetschen muss. Hier hätte ich mir ein klein bisschen breitere Maße gewünscht, bin aber dennoch sehr froh, dass der Verlag sich dazu entschieden hat, die Reihe in einem Schuber unterzubringen.
Katharina Spiering schlüpft in CeCes Rolle. Wir haben sie erstmals am Ende von Die Schattenschwester, dem vorherigen Band der Sieben-Schwestern Reihe gehört. Immer wieder bin ich beeindruckt davon, dass die Stimmfarben der Sprecherinnen der bisherigen Bände genauso klangen, wie die jeweilige Schwester für mich klingen müsste. Sie liest CeCes Perspektive leise und in sich gekehrt, was CeCes Unsicherheiten gut hörbar macht.
Oliver Siebeck reist mit uns in das 20. Jahrhundert, einer Zeit in der Frauen noch von ihren Ehemännern abhängig waren und nicht viele Rechte hatten. Er schlüpft hier in die Rolle von Kitty Murser und später auch in die Rolle einer weiteren Figur. Da Siebeck auch in den vorherigen Bänden den Handlungsstrang gelesen hat, der in der Vergangenheit spielte und deswegen auch immer wieder die Perspektive von Frauen gelesen hat, fiel es mir hier nicht ungewöhnlich auf. Es fühlte sich für mich eher vertraut an, ihn als Sprecher wieder mit an Bord zu haben. Er betont sehr fein, liest schnell, wenn die Dialoge hitzig werden oder langsam, wenn die Figuren eine schwierige Nachricht verdauen müssen. Alles in allem hat mir seine Interpretation gut gefallen.
Katja Hirsch hören wir nur kurz. Sie nimmt uns mit in eine spannende Szene und hat es geschafft bei mir die Neugier auf den nächsten Band der Reihe zu wecken.
Der Schreibstil
Lucinda Rileys Schreibstil war genau das, was ich gebraucht habe, als ich zum Hörbuch griff, was im Schreibhandwerk aber nicht immer gern gesehen wird. Ich hatte den Eindruck, dass sie die Handlung hauptsächlich erzählt, anstatt sie uns zu zeigen und die Figuren in Situationen hineinzuwerfen, in denen wir ihnen beim Agieren zuschauen können.
Aber genau das hat mir hier nur bedingt gefehlt. Ich war froh, ein Hörbuch vor mir zu haben, von dem ich mich berieseln lassen konnte und das mich nicht so sehr zum mitdenken einlud, wie es beispielsweise bei Titeln anderer Genres der Fall ist.
Lucinda Riley hat mit ihren Beschreibungen dafür gesorgt, dass ich mir nicht nur die Handlungsorte, sondern auch unsere Figuren gut vorstellen konnte. Ihre Dialoge haben die Konflikte, in denen sich die Figuren befinden, spannend herausgearbeitet. So entstand eine Dynamik, der ich gern zugehört habe.
Was mich etwas verwundert hat, war ihr Umgang mit einem Thema, auf das ich nicht näher eingehen kann, weil ich euch sonst spoilern müsste. Sie stattet eine Nebenfigur mit einem Merkmal aus, das es für die Handlung nicht gebraucht hätte. Mutmaßlich um den Kontrast zu CeCe größer hervorzuheben. Wir erleben die Szene aus CeCes Sicht und mir ist sehr wohl bewusst, dass es einen Unterschied zwischen der Meinung von Lucinda Riley und der Meinung ihrer Figur gibt. Dennoch hätte es dieses Thema für mich in dem Hörbuch nicht gebraucht.
Gesamteindruck
Wenn ihr einen Roman sucht, der eine spannende Familiengeschichte erzählt, aber nicht zu viele schwierige Rätsel mit sich bringt, kann ich euch Die Perlenschwester sehr empfehlen. Da es in jedem Band um eine Schwester geht, müsst ihr nicht zwangsläufig mit dem ersten Band beginnen, sondern könnt im Grunde auch direkt mit dem vierten Band der Reihe einsteigen.
Infos zum Hörbuch
Die Perlenschwester (Band 4 der Sieben Schwestern Reihe).
Geschrieben von: Lucinda Riley
Gelesen von: Katharina Spiering, Oliver Siebeck und Katja Hirsch.
Bewertung: 3 von 5 Herzen
Bei meiner Lieblingsbuchhandlung bestellen.
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Katharina Spiering
Oliver Siebeck
Katja Hirsch
Weitere Bände
Die sieben Schwestern* (Band 1)
Die Sturmschwester* (Band 2)
Die Schattenschwester* (Band 3)
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Dieses Hörbuch sowie die mit * markierten Hörbücher wurden mir kostenlos als Rezensionsexemplare von der Hörverlag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!