
Hallo zusammen,
ihr habt euer Manuskript beendet und fragt euch jetzt: Wie geht es weiter? Wie wird aus dieser Geschichte ein fertiges Buch? Das erfahrt ihr in diesem Artikel.
Gleich vorweg: In diesem Artikel liegt der Schwerpunkt auf dem Veröffentlichungsweg im Selfpublishing. Einige Punkte gelten aber auch für den Veröffentlichungsweg über einen Verlag.
Im ersten Schritt werde ich das Selfpublishing und die Veröffentlichung im Verlag miteinander vergleichen. In den weiteren Abschnitten geht es um die Schritte, die ihr angehen solltet, um aus eurem Manuskript ein fertiges Buch zu machen. Angefangen beim Zeitplan, über die Sache mit den Finanzen und die Arbeit mit anderen Dienstleistenden.
Bei einigen Punkten teile ich auch meine Erfahrung bzw. meine Planung für das kommende Halloween-Projekt mit euch.
Neugierig?
Schritt 1: Selfpublishing oder Verlag?
Das ist die erste Frage, die ihr für euch klärt. Aktuell (Stand Januar 2025) gibt es meines Wissens nach zwei Möglichkeiten euer Buch zu veröffentlichen. Welche Vor-, und Nachteile die jeweiligen Wege haben erläutere ich in diesem Abschnitt.
Zum einen könnt ihr den Weg über einen Verlag wählen. Vor einigen Jahren war das der Weg auf den viele Autor*innen hinarbeiteten. Sie dachten, wenn das eigene Buch erst einmal bei einem Verlag erschienen ist, habe man schon die halbe Miete, weil das Buch nicht nur gedruckt und in die Buchhandlungen gebracht wird, sondern der Verlag selbstverständlich auch dafür wirbt, also Marketing macht.
Inzwischen ist es aber so, dass es schwierig ist, das eigene Buch bei einem großen Verlag unterzubringen. Das liegt unter anderem daran, dass Verlage sehr viele Manuskripte bekommen, die sie aber nicht angefragt haben. Die Manuskripte landen dann meist ungelesen im Papierkorb.
Hinzu komm auch, dass sich Verlage in ihren Verlagsprogrammen meist auf bestimmte Titel spezialisieren mit dem Ziel, dass diese Titel das restliche Verlagsprogramm finanzieren sollen. Wenn euer Buch also nur eines von vielen ist, freut euch in enem Verlag zu veröffentlichen, aber rechnet damit, dass ihr auch aktiv im Marketing sein sollet. Welche Marketingideen ich habe, verrate ich euch weiter unten.
Um Autor*in zu sein muss man aber nicht bei einem Verlag veröffentlicht haben. Dank vieler Anbieter habt ihr die Möglichkeit euer Buch auch ohne Verlag zu veröffentlichen. Das nennt sich dann Selfpublishing.
Veröffentlichung in einem Verlag
Kommen wir zu den Vor- und Nachteilen.
Die Vorteile
Kommen wir erst einmal zu den Vorteilen:
Keine Kosten
Ein seriöser Verlag bittet euch nicht zur Kasse, sondern übernimmt die Kosten für die Buchproduktion selbst. Je nach Größe des Verlages bekommt ihr auch einen Vorschuss in einer bestimmten Höhe. Wenn ihr bei einem großen Verlag, wie beispielsweise Droemer Knauer oder die Verlage von Penguin RandomHouse, veröffentlicht, bekommt ihr einen Vorschuss, der in der Regel gedrittelt wird:
Das erste Drittel bekommt ihr, wenn ihr den Vertrag mit dem Verlag unterschrieben habt. Wichtig an dieser Stelle: Um bei einem großen Verlag unterzukommen, braucht ihr eine Literaturagentur. Literaturagenturen wissen, welche Geschichten die Verlage gerade suchen, verfügen über gute Netzwerke und haben ein Interesse daran für euch gute Konditionen auszuhandeln. Bei den Literaturagenturen ist es nämlich wie bei den seriösen Verlagen: Sie verdienen erst, wenn ihr auch Geld bekommt.
Das zweite Drittel erhaltet ihr, wenn ihr euer Manuskript beim Verlag abgegeben habt. Wenn ihr also euer erstes Buch schreibt und noch keine Schreiberfahrung habt, bewerbt euch bei den Literaturagenturen erst, wenn euer Text auch wirklich fertig ist.
Das letzte Drittel erhaltet ihr, wenn euer Buch erschienen ist. Das heißt, es gibt einen doppelten Grund zum Feiern.
Wichtig an dieser Stelle: Alle Verlage, die groß damit werben, dass sie Autor*innen suchen, sind entweder Start-Ups mit wenig Budget und auch keinen Ständen auf den großen Buchmessen oder so genannte Druckkostenzuschussverlage. Das bedeutet, dass sie euer Buch nicht kostenlos veröffentlichen. Druckkostenzuschussverlage haben keinen guten Ruf, verdienen nur daran, dass ihr ihnen Geld gebt und haben auch kein Interesse daran, dass ihr euch am Buchmarkt etabliert. Also, Hände weg davon! Im Montesgur Autorenforum wurde eine Liste mit bekannten Druckkostenzuschussverlagen erstellt.
Finanzielle Sicherheit
Dadurch, dass ihr nicht in Vorleistung geht, habt ihr im Vergleich zum Selfpublishing eine finanzielle Sicherheit. Der Verlag hingegen geht für euch ein Risiko ein. Wenn sich euer Buch nicht verkauft, ist also die Frage, ob das Unternehmen weiterhin mit euch zusammenarbeiten möchte.
Wichtig: Bitte verwechselt finanzielle Sicherheit nicht mit dem Punkt, vom Schreiben leben zu können. Nur wenige Autor*innen haben das Glück Vollzeitautor*innen zu sein. Die meisten Autor*innen schreiben nebenberuflich, auch, wenn sie bei Verlagen veröffentlichen.
Die Nachteile
Kommen wir nun zu den Nachteilen.
Weniger Flexibilität
Verlage haben oft klare Vorstellungen davon, wie der Inhalt und euer Buch aussehen werden. Natürlich ist es immer noch euer Text. Ihr könnt euch aber nicht beispielsweise eine*n Lektor*in aussuchen, oder selbst bestimmen, wer das Cover eures Buches entwirft. Manchmal zeigen euch Verlage Covervorschläge. Die Entscheidung, welches Cover genommen wird, liegt aber beim Verlag.
Hinzu kommt auch, dass ihr nicht entscheiden könnt, wann euer Buch erscheint. Damit sind wir auch schon beim nächsten Punkt.
Ihr braucht Geduld
Verlage planen mindestens ein halbes Jahr im Voraus: Im Rahmen der Leipziger Buchmesse verraten die Mitarbeitenden der Presse-, und Öffentlichkeitsarbeit bereits, welche Weihnachtstitel in diesem Jahr erscheinen werden. Wenn es im Oktober bei der Frankfurter Buchmesse herbstlich zugeht, sind die Verlage schon mit Frühlingsgefühlen und Sommerlektüren beschäftigt.
Veröffentlichung im Selfpublishing
Wenn ihr keine Lust habt, 1-2 Jahre warten zu müssen, um euer Buch in den Händen zu halten und gern an den Schritten rund um die Buchproduktion beteiligt sein wollt, gibt es die Option euer Buch im Selfpublishing zu veröffentlichen. Kommen wir zu den Vor-, und Nachteilen: Ihr seht: Einiges wird sich hier umkehren:
Die Vorteile
Flexibilität
Im Selfpublishing habt ihr alles selbst in der Hand: Ihr entscheidet mit welchen Personen ihr zusammenarbeiten werdet, wählt, wann euer Buch erscheint, wie viel Geld euer Buch kosten wird und wie das Marketing zu eurem Buch aussehen wird.
Das bedeutet aber nicht, dass ihr auch alle Schritte selbst planen müsst. Da sich immer mehr Autor*innen in den letzten Jahren für das Selfpublishing entschieden haben, gibt es inzwischen auch einige Dienstleistende, die euch bestimmte Schritte, wie beispielsweise das Marketing abnehmen.
Besseres Honorar
Autor*innen bekommen bei Verlagen pro verkauftem Buch erst Geld, wenn der Verlag den bereits ausgezahlten Vorschuss wieder eingenommen hat. Dann bekommt ihr pro Buch ca. einen Euro. Wie genau die Preise aussehen, wird eure Literaturagentur für euch verhandeln.
Wenn ihr im Selfpublishing veröffentlicht, hängt euer Honorar von dem Preis eures Buches ab. In der Regel verdienen Selfpublisher an den eBooks am meisten. Hier entstehen nämlich keine Herstellungskosten. Beispiel: Mein eBook Rentierfieber kostet 4,99 Euro. Von diesen 4,99 Euro bekomme ich mehr als die Hälfte.
Selfpublisher, die Vollzeitautor*innen sind, lassen auch gerne mal eine bestimmte Anzahl ihrer Büchern (Auflage) bei einer Druckerei drucken. Pro Buch entstehen oft weniger Kosten wie bei einem klassischen Print on Demand Dienst.
Die Nachteile
Finanzielles Risiko
Während ein Verlag alle Kosten rund um die Veröffentlichung eures Buches übernimmt, geht ihr beim Selfpublishing in Vorleistung. Das heißt, ihr bezahlt die Dienstleistenden im Voraus, ohne zu wissen, ob sich euer Buch verkaufen wird. Aus diesem Grund gibt es viele Selfpublisher, die sich beispielsweise gegen Printbücher und ausschließlich für eBooks entscheiden, da sie so die Herstellungskosten vermeiden.
Das Marketing
Wenn es einen Punkt gibt, der vielen Autor*innen schwerfällt ist das das Marketing. Wenn ihr also zu der Kategorie Autor*in gehört, die lieber schreibt und weniger Zeit und Nerven hat mit Personen auf Social Media zu interagieren, habt ihr entweder die Option jemanden mit eurem Marketing zu beauftragen, oder solltet euch für den Veröffentlichungsweg über einen Verlag entscheiden.
Mein Fazit
Meine Halloween-Dilogie wird auch wie mein Debütroman im Selfpublishing erscheinen. Das hat mehrere Gründe: Ein Hauptgrund ist, dass ich im Punkt Schreiben ein sehr ungeduldiger Mensch bin. Ich möchte nicht mehrere Jahre warten müssen, bis ihr meine Halloween-Dilogie zu lesen bekommt. Schließlich arbeite ich seit 2021 an der Reihe.
Außerdem wünsche ich mir, dass die Botschaft, die ich für die Geschichte im Blick habe, im Lektorat herausgearbeitet und nicht durch die Meinung einer Literaturagentur oder eines Verlages verändert wird. Auch wenn die Literaturagentur und der Verlag mit ihren Entscheidungen nur das Beste aus der Geschichte herausholen wollen.
Zudem finde ich es spannend, bei allen Schritten rund um meine Veröffentlichung mitentscheiden zu können und auch mit den Personen in Kontakt zu sein, die mein Buch gelesen haben.
Schritt 2: Der Zeitplan
So, ihr habt euch inzwischen entschieden, wo euer Buch erscheinen soll. Dann geht es jetzt an den Zeitplan. Wann soll euer Buch erscheinen? Welche Punkte müsst ihr hierfür beachten? Wie viel Zeit solltet ihr für die Zusammenarbeit mit den Dienstleistenden einplanen? Das erfahrt ihr unter anderem in diesem Abschnitt.
Der Veröffentlichungstermin
Wann euer Buch erscheint hängt stark davon ab, von welchem Thema euer Buch erzählt. Ich nehme mal ein klischeehaftes, übertriebenes Beispiel: Es mag Menschen geben, die ein Weihnachtsbuch im Hochsommer lesen möchten. Die Mehrheit hingegen greift frühestens ab September, spätestens aber im November oder Dezember zu den Weihnachtsbüchern.
Wenn es in eurem Buch also um ein saisonales Thema geht, legt euren Veröffentlichungstermin knapp vor dem Start der Saison. Ich habe meinen Debütroman Rentierfieber beispielsweise Ende August bzw. Anfang September veröffentlicht. In dieser Zeit planen unabhängige Buchhandlungen nämlich ihre Büchertische und kaufen fleißig Weihnachtsbücher ein.
Der Oktober hat den Nachteil, dass es sich hierbei um den Buchmessenmonat handelt. Das bedeutet, dass sehr viele Bücher erscheinen werden und es schwierig wird, euer Buch in dieser Zeit zu vermarkten.
Die Suche nach Dienstleistenden
Hier erfahrt ihr welche Dienstleistungen ihr braucht und wie ihr die passenden Dienstleistenden findet.
Welche Dienstleistungen brauche ich im Selfpublishing?
Jetzt fragt ihr euch bestimmt, warum ihr überhaupt Dienstleistende braucht. Schließlich habt ihr ein Buch beendet, könnt bestimmt jemanden aus eurem Freundes-, und Bekanntenkreis fragen, ob euch die Person ein Cover macht und fertig ist das gute Stück.
Grundsätzlich habt ihr Recht. Jedoch ist es so: Je professioneller euer Buch aussieht, desto mehr Lesende und auch Buchhandelnde wird es ansprechen. Deswegen empfehle ich euch folgende Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen, bzw. euch mit den Punkten auseinanderzusetzen:
- Lektorat: Das Lektorat hat nicht den Anspruch euer Buch komplett umzuschreiben. Lektor*innen arbeiten mit euch daran, das Beste aus eurem Text herauszuholen. Im Fall von Romanen wird im Lektorat beispielsweise auf den Spannungsbogen, die Figurenentwicklung oder auch die Logik geachtet. In einer ersten Kontaktaufnahme könnt ihr auch benennen welche Punkte euch im Lektorat wichtig sind. In der Regel gibt es im Lektorat zwei Durchgänge: Im ersten Durchgang arbeitet ihr die Anmerkungen aus dem Lektorat in euer Buch ein, die ihr übernehmen möchtet. Im zweiten Durchgang schauen sich die Lektor*innen euren überarbeiteten Text an. Wichtig: Ihr als Autor*in habt immer das letzte Wort, solltet euch aber dennoch mit den Rückmeldungen aus dem Lektorat auseinandersetzen.
- Korrektorat: Im Korrektorat wird der Schwerpunkt auf die Rechtschreibung und die Grammatik gelegt. Hand aufs Herz: Wer von euch hat sich nicht schon einmal heimlich darüber gefreut, einen Fehler in einem Buch gefunden zu haben? Einerseits ist es schön, so genau zu lesen. Andererseits ist es für die Autor*innen natürlich ärgerlich, wenn ein fehlerhafter Text im Buchhandel zu finden ist. Überlegt euch also gut, ob ihr wirklich auf das Korrektorat verzichten wollt.
- Buchsatz: Damit euer Buch eine schöne Formatierung bekommt, braucht es den so genannten Buchsatz. Dort werden Schriftart, Schriftgröße und ggf. Illustrationen in euren Text eingebaut. Ich habe mir sagen lassen, dass man sich den Buchsatz selbst aneignen kann. Es braucht aber viel Formatierungsarbeit und einen Blick für den eigenen Text.
- Coverdesign: Wer von euch hat schon mal ein Buch allein aufgrund des Covers gekauft? Damit euer Cover zum Inhalt passt, empfiehlt es sich mit Coverdesigner*innen zusammenzuarbeiten. Sie analysieren den Buchmarkt, senden euch ggf. 2-3 Vorschläge zu, zwischen denen ihr euch entscheiden könnt. Wenn ihr nur ein kleines Budget zur Verfügung habt, könnt ihr aus so genannten Premade-Cover ein passendes Cover wählen. Ein Premade-Cover ist ein vorgefertigtes Cover. Hier kann dann der Titel eures Buches ergänzt werden.
- Distributor: Das sind Unternehmen, die dafür sorgen, dass man euer Buch in den Onlineshops und auch in der Buchhandlung vor Ort bestellen kann. Die meisten Distributoren arbeiten mit dem Print-on-Demand Prinzip. Das bedeutet, dass euer Buch nur gedruckt wird, wenn eine Person auf den Jetzt-kaufen-Button klickt. An dieser Stelle sei gesagt: Wenn euer Buch mehrmals bei großen Onlinebuchhandlungen wie beispielsweise Thalia bestellt wird, signalisiert das Thalia, dass sich Leute für euer Buch interessieren. Dann wird manchmal eine geringe Anzahl auf Vorrat bestellt um Kund*innen schneller beliefern zu können. In diesem Artikel verrate ich euch, welche Distributoren es gibt und warum es von Vorteil ist mit Distributoren zusammenzuarbeiten und nicht selbst in einer Druckerei zu drucken.
Nun kommen wir zu den Punkten, für die ihr euch optional entscheiden könnt:
- Dienstleistende für Marketing: Es gibt Anbieter, die euch gegen einen bestimmten Betrag im Marketing unterstützen. Das können beispielsweise Newsletter sein, in denen eure Neuerscheinung, meistens in Verbindung mit einer Rabatt-Aktion gelistet wird. Es gibt aber auch Content Creator*innen, die bestimmte Pakete anbieten. Wichtig ist aber: Nur, weil ihr eine Dienstleistenden bezahlt garantiert euch das noch nicht, dass euer Buch zum Bestseller wird.
- Merchandise: Wer kennt sie nicht? Die tollen Kleinigkeiten (Goodies), die in den ein oder anderen Buchboxen zu finden sind? Natürlich sind das nette Punkte, die euer Marketing einzigartig machen. Jedoch ist es auch ein zusätzlicher Kostenfaktor. Wenn ihr jetzt aber denkt, Ja eine Buchbox bzw. eine Box für Bloggende wäre schick, empfehle ich euch dieses Video von Jasmin Zipperling. Hier teilt sie mit uns, wie sie ihre Bloggerboxen gestaltet hat.
Mein Tipp: Arbeitet auf jeden Fall mit den Dienstleistenden zusammen, die es braucht, um ein professionelles Buch zu veröffentlichen.
Wie finde ich geeignete Dienstleistende?
Nun stellt sich die Frage, wie ihr geeignete Dienstleistende findet: Zum einen hilft hier ein Blick in das Impressum euer Lieblings-Selfpublishing-Titel. Dort werden nämlich die Dienstleistenden genannt, mit denen die Selfpublisher zusammengearbeitet haben.
Wenn ihr beispielsweise in Verbänden für Autor*innen Mitglied seid, wie dem Selfpublisher Verband könnt ihr euch auch bei den Mitgliedern nach Empfehlungen umhören.
Wenn ihr auf Social Media aktiv seid, bietet es sich auch an, dort nach Dienstleistenden zu schauen. Wenn ihr Inhalte zu den Themen Selfpublishing oder Schreiben produziert oder anderen Autor*innen folgt, werden euch früher oder später Beiträge von Dienstleistenden angezeigt. Hier achte ich darauf: Wie schreiben die Personen? Machen sie sich über die Fehler der anderen Personen lustig? Können sie ihre Kritik begründen? Wie definieren sie Lektorat?
Um ein passendes Lektorat zu finden bietet sich das Verzeichnis des Verbandes der freien Lektorinnen und Lektoren an. Lektor*in ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Das heißt jede Person kann sich Lektor*in nennen. Um in das Verzeichnis aufgenommen zu werden, muss man aber einen Grundlagen-Workshop des Verbandes freier Lektorinnen und Lektoren besucht haben und / oder über Berufserfahrung verfügen.
Für Rentierfieber habe ich im Verzeichnis gestöbert und drei Lektorinnen angeschrieben und ihnen maximal drei Seiten meines Manuskripts geschickt und um ein Probelektorat gebeten. Viele Lektor*innen bieten das kostenlos an. Durch das Probelektorat verschafft ihr euch einen Überblick, ob euch die Anmerkungen der Personen weiterhelfen. Die Anmerkungen, die ich damals für Rentierfieber bekommen habe, waren sehr unterschiedlich. Eine Lektorin hat sich sogar am Buchsatz meines Textes versucht, was ich etwas befremdlich fand. Dennoch denke ich, dass dieses Verzeichnis eine seriöse Recherchequelle darstellt.
Für die Halloween-Dilogie habe ich meine Lektorin dank Threads gefunden. Jedoch habe ich sie nicht allein aufgrund ihrer Threads-Posts angeschrieben, sondern war auch auf ihrer Website, die auf mich einen seriösen Eindruck machte. Überzeugt haben mich dann ihre Anmerkungen im Probelektorat und ihre Gedanken zum Inhalt.
Vielleicht ist es ein Anfängerfehler: Ich habe jedoch darauf geachtet, wie präzise und ausführlich die Ausführungen auf der Website der Lektorinnen standen. Wenn ich Flüchtigkeitsfehler im Text gefunden habe, habe ich die Website verlassen. Wenn es keine Angaben zu den Preisen gab, habe ich ebenfalls keinen Kontakt aufgenommen.
Viele Dienstleistende bieten mehrere Leistungen an: Lektorat und Korrektorat wird beispielsweise häufig in Kombination angeboten. Jedoch empfehle ich beide Leistungen bei verschiedenen Personen zu beauftragen, da man irgendwann betriebsblind für den vorliegenden Text wird.
Und wie genau erstelle ich den richtigen Zeitplan?
So viele Begriffe, aber womit fangt ihr am besten an?
Sucht euch zuerst ein Lektorat und ein Korrektorat. Solange diese Punkte nicht abgeschlossen sind, können weitere Dienstleistende nicht mit eurem Manuskript arbeiten. Sobald ihr also eure*n Lektor*in bzw. Korrektor*in gefunden habt, sucht ihr nach Personen, die den Buchsatz und euer Cover machen werden.
Beschäftigt euch außerdem mit der Frage in welchen Formaten euer Buch erscheinen soll: Wollt ihr ausschließlich ein eBook veröffentlichen? Oder träumt ihr von einem Paperback und einem Hardcover?
Diese Fragen müsst ihr beantworten können, wenn ihr nach einer Person sucht, die euch das Cover und / oder den Buchsatz für euer Buch macht.
Wenn es gerade Leerlauf gibt, weil Dienstleistende mit eurem Text beschäftigt sind, habt ihr Zeit euch um den passenden Distributor zu kümmern. Leider ist es so, dass Autor*innen mit Printbüchern deutlich weniger verdienen als mit dem eBook. Dennoch gibt es immer noch die Zielgruppe Printbuch, die aus meiner Sicht nicht vergessen werden sollte.
Das Marketing
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mit diesem Punkt etwas vorgreife möchte ich das Marketing an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen, weil es für euren Zeitplan wichtig ist. Hier könnt ihr nämlich einige Punkte parallel planen.
Bevor ihr euch mit dem Thema Marketing auseinandersetzt, ist es wichtig eure Zielgruppe zu kennen. Beispiel: Rentierfieber ist ein Kinderbuch. Die wenigsten Kinder kaufen sich ihre Bücher selbst. Das heißt, ich sollte mein Buch an den Orten bewerben an denen Erwachsene, insbesondere Eltern oder Großeltern zu finden sind. Für Rentierfieber habe ich mich damals für Social Media Marketing und einen Artikel in einer regionalen Zeitung entschieden, wobei Letzteres vor allem durch Kontakte und den Zufall möglich war.
Vor dem Erscheinungstermin
Viele Autor*innen raten dazu, schon während des Schreibens bzw. während euer Buch in der Produktion ist, mit dem Marketing anzufangen. Aber was soll man schon über das eigene Buch sagen, wenn man selbst noch nicht viel darüber weiß?
Zu folgenden Fragestellungen könnt ihr Beiträge planen:
- Von welchem Thema erzählt euer Buch?
- ggf. Recherche zu den Themen: Habt ihr bestimmte Fakten recherchiert, die euch überrascht haben? Gibt es Fakten, die es nicht ins Buch geschafft haben? Könnt ihr sie spoilerfrei mit uns teilen?
- Der Schreibprozess: Zeigt uns Zitate aus eurem Buch. Verratet uns, wie es euch beim Schreiben geht. Was fällt euch leicht? Womit habt ihr Schwierigkeiten?
Erkenntnis aus der Praxis: Zum Halloweenprojekt habe ich bei Twitter (heute X) einen Thread angelegt, in dem ich immer mal wieder Updates geteilt habe. Ich dachte es wäre cool, eine Art Schreibtagebuch zu haben. Für mein nächstes Projekt habe ich gelernt, dass ich dieses Format nicht an eine Social-Media Plattform binden, sondern hier auf meiner Website einbauen möchte.
Wenn die Veröffentlichung näherrückt:
- Coverrelease: Teilt euer Cover auf Social Media.
- Wenn ihr ein Rätselfan seid, könn ihr auch erst mehrere Ausschnitte posten oder das Cover ohne Titel posten und eure Follower raten lassen, wie euer Buch heißen wird.
- Bekanntgabe des Buchtitels
- Bekanntgabe des Veröffentlichungstermins
- Zeigen des Klappentextes
- Ein Zitat aus eurem Buch
Nach der Veröffentlichung
Euer Buch ist erschienen. Wie kommt es nun zu den Personen, die es entdecken sollen? Hier spielen Buchhandlungen eine wichtige Rolle. Verschafft euch einen Überblick über regionale Buchhandlungen in eurer Nähe. Unabhängige Buchhandlungen sind flexibler als große Ketten wie Thalia oder Osiander und haben meist ein Interesse daran, regionale Autor*innen zu unterstützen.
Außerdem stellt sich die Frage: An welchen Orten ist eure Zielgruppe zu finden?
In diesem Artikel habe ich einige Aspekte zum Thema Marketing und dem Finden verschiedener Marketing-Aktionen zusammengestellt.
Wenn ihr auf Social-Media aktiv seid, bieten sich auch so genannte Community-Aktionen an. Für Autor*innen und oder Selfpublisher gibt es unter #Autor_innensonntag und #Selfpublishing_Saturday einmal pro Woche eine Frage, die ihr beantworten könnt. Beide Aktionen finden derzeit leider fast ausschließlich auf Instagram statt. Wenn ihr Mitglied im Selfpublisher Verband seid, bekommt ihr die Themen des #Selfpublisher_Saturday einen Monat im Voraus. So könnt ihr eure Beiträge frühzeitig planen.
Eine Marketing-Option ist auch die Zusammenarbeit mit Bloggenden: Ihr könnt Bloggenden euer Buch als Rezensionsexemplar anbieten. Das heißt, sie bekommen euer Buch kostenlos und schreiben im Gegenzug auch eine Rezension. In diesem Artikel erfahrt ihr, was ihr bei der Kontaktaufnahme mit Bloggenden beachten solltet.
Schritt 3: Die Finanzen
Kommen wir zum unangenehmen Punkt: Den Finanzen. Bevor ihr auf die Suche nach Dienstleistenden geht, sollet ihr für euch geklärt haben, wie viel Geld ihr in euer Buch stecken könnt bzw. wollt. Warum ich diesen Schritt trotzdem erst an dieser Stelle benenne? Für mich ergab es keinen Sinn euch erst die Punkte zu nennen, auf die ihr verzichten könnt, ohne überhaupt zu erwähnen, welche Dienstleistungen es für euer Buch braucht.
Je kleiner euer Budget, desto gezielter solltet ihr bestimmte Punkte auswählen. In diesem Artikel teile ich meine Ausgaben bei Rentierfieber mit euch, in der Hoffnung, dass es auch bei der Wahl der Marketingaktionen hilft. .
Bei Rentierfieber hatte ich das Glück, dass mich zwei Dienstleistende kostenlos unterstützt haben und das Budget daher recht überschaubar war. Bei der Halloween-Dilogie wird das anders. Demnächst teile ich meinen Finanzplan mit euch. Hier warte ich derzeit aber noch auf die Angebote verschiedener Dienstleistender.
Punkte auf die ihr verzichten könnt
Auf diese Punkte könnt ihr aus meiner Sicht verzichten, wenn euer Budget überschaubar ist:
Korrektorat
Immer wieder kommt es vor, dass Lektor*innen Rechtschreib-, oder Grammatikfehler nebenbei korrigieren. Natürlich ist das keine Garantie dafür, dass sich nicht doch noch der ein oder andere Fehler in eurem Text versteckt. Wenn ihr Freund*innen habt, die gut in Rechtschreibung oder Grammatik sind und auch gerne lesen, bietet ihnen an euer Buch zu korrigieren. Als Gegenleistung erwähnt ihr sie im Impressum und in der Danksagung.
Marketing
Einige Autor*innen werden jetzt wahrscheinlich mit der Stirn runzeln. Dank Rentierfieber habe ich aber gelernt, dass man auch einiges am Marketing sparen kann. Gebt Printbücher nur an Bloggende heraus, die ihr auch persönlich kennt. Ansonsten verschickt ihr bitte eBooks als Rezensionsexemplare. Hier entstehen euch nämlich keine Kosten, wenn die Person mit dem Buch verschwindet und nicht im Traum daran denkt, es zu rezensieren.
Bloggerboxen hin oder her: Ihr müsst nicht gleich bei eurem Debüt Bloggerboxen mit teuren Goodies verschicken.
Zudem müsst ihr auch nicht Marketingpakete bei Dienstleistenden buchen.
Schritt 4: Die Produktion
Hier kommen alle Schritte, die euer fertiges Buch braucht:
Zusammenarbeit mit dem Lektorat
Wenn ihr das Angebot von euren Lektor*innen bekommt, werden sie euch auch sagen, wann sie eurer Buch lektorieren können und wie lange sie dafür brauchen. Bei Rentierfieber hat das Lektorat zwei Wochen gedauert. Ich hatte zwei Wochen um die Anmerkungen in den Text einzubauen.
Wenn ihr berufstätig seid, plant möglichst so, dass ihr auch Zeit habt, die Anmerkungen in euren Text einzubauen. Nehmt euch Urlaub, baut Überstunden ab oder schließt euch ein Wochenende über zu Hause ein.
Zusammenarbeit mit dem Korrektorat
Das Korrektorat geht meist schneller als das Lektorat. Hier werden schließlich nur noch Rechtschreibung und Grammatik korrigiert. Meine Korrektorin hat Rentierfieber damals an einem Wochenende Korrektur gelesen. Ihre Anmerkungen hatte ich sehr schnell im Text eingebaut.
Coverdesign und Buchsatz
Da ich mir meine Coverdesignerin selbst organisiert habe, gestehe ich an dieser Stelle, dass ich nicht weiß, wie lange Coverdesignende brauchen, um ein Cover fertigzustellen. Das Cover und der Buchsatz sind die letzten Schritte, die getan werden müssen, bevor ihr euer Buch bei dem Distributor eurer Wahl hochladen könnt.
Distributoren
Ihr habt ein lektoriertes, korrigiertes und schickes Manuskript im PDF-Format? Ihr wisst, ob es ausschließlich ein eBook oder auch schicke Printbücher von eurem Buch geben wird? Ihr habt euch entschieden, wie viel euer Buch kosten wird?
Dann ladet euer Buch bei eurem Distributor nach Wahl hoch.
Wichtig: Fordert unbedingt ein Probeexemplar an, um sicherzustellen, dass alles so aussehen soll, wie geplant.
Schritt 5: Nach der Veröffentlichung
Euer Buch ist jetzt in der freien Wildbahn und kann über jeden Onlineshop und über viele Buchhandlungen bestellt werden? Herzlichen Glückwunsch! Ihr habt einen langen Weg an Arbeit hinter euch und könnt jetzt eure Freude über das eigene Buch mit der Welt teilen
Nun geht es darum, der Welt zu zeigen, dass es euer Buch gibt. An dieser Stelle kommt also das Marketing ins Spiel.
Denkt aber auch schon vorsichtig darüber nach, welche Geschichte ihr als Nächstes erzählen wollt. Ich bin nach Rentierfieber erst einmal in die falsche Richtung gelaufen, habe eine Geschichte begonnen, die auf jeden Fall noch erzählt werden wird und bin dann nochmal abgebogen um erst die Halloween-Dilogie zu erzählen.
Auch wenn es immer heißt, dass es gut ist, wenn man das zweite Buch bald nach dem ersten veröffentlicht, damit man als Autor*in nicht vergessen wird: Nehmt euch die Zeit, die ihr braucht.
Und Du?
Und? Ist euer Buch inzwischen bei euch angekommen? Hat sich die Arbeit gelohnt? Welche Erfahrungen habt ihr beim Veröffentlichungsprozess gemacht? Teilt sie gern in den Kommentaren mit mir!