Wie war’s bei der Frankfurter Buchmesse 2024?

Ausblick auf Messeturm Wasseranlage
Bild von: Emma Zecka

Hallo zusammen,

vergangene Woche habe ich die 76. Frankfurter Buchmesse unsicher gemacht. Die FBM, wie sie auch gern abgekürzt wird, fand von Mittwoch den 16. Oktober bis Sonntag den 20. Oktober statt. Ich war von Donnerstag bis Samstag vor Ort und habe einiges erlebt.

Heute erzähle ich euch von meinen Eindrücken, einigen besuchten Veranstaltungen, meinen Messehighlights und lustigen sowie einer mysteriösen Situation.

Wenn ihr also wissen wollt, ob sich der Besuch der Frankfurter Buchmesse für euch lohnt, dann bleibt dran.

Neues auf der Frankfurter Buchmesse 2024

Eigene Halle für New Adult Fans

In diesem Jahr wollte die Frankfurter Buchmesse mit einem veränderten Messekonzept punkten. Es sollte eine eigene Halle für Fans der Genre New Adult, Fantasy und Romance geben. Die Halle 1.2. sollte sich dem Thema widmen. Wer mit der U-Bahn zum Messegelände fuhr, fand sich auch um die Ecke der Halle. Insgesamt lag die Halle aber etwas abseits des Messetreibens.

Auch der Bereich Frankfurt Authors, der früher den Namen Selfpublishing Area trug, war in der neuen Halle zu finden. Wie der Name schon erahnen lässt, befanden sich in diesem Bereich Berufsvebände für Autor*innen sowie Dienstleister rund um das Thema Selfpublishing.

Ich war überrascht davon, dass die Stände in der Halle 1.2. doch recht weit auseinander standen und es allgemein viel Freiraum in der Halle gab. Ich bin gespannt, ob das in den nächsten Jahren auch so bleiben wird, oder ob nach und nach weitere Aussteller hinzukommen, welche sich an die New Adult Zielgruppe richten.

#FrankfurtAudio mit einer größeren Fläche in Halle 3.1.

Immer wieder höre ich in den Medien, dass Hörbücher, Podcasts und andere Audioformate zunehmend beliebter werden. Das zeigt sich auch auf der Frankfurter Buchmesse. In diesem Jahr war der Bereich, der sich an die Audiofans richtet, größer geplant.

Was mich sehr gefreut hat war, dass auch am Messesamstag ein gemütliches Stöbern in diesem Bereich möglich war und sich die Besuchenden nicht durch die Gänge schieben mussten, wie es früher in Halle 3.0. der Fall war, in der die großen deutschsprachigen Verlage zu finden sind.

Neben den großen Hörbuchverlagen wie beispielsweise dem Argon Verlag oder dem Hörverlag waren auch kleinere Verlage im Frankfurt Audio Themenbereich zu finden.

Veranstaltungsbühnen

Die Literaturbühne von ARD, ZDF und 3sat.
Bild von: Emma Zecka

Was ich an der Frankfurter Buchmesse sehr mag sind die vielfältigen Veranstaltungen, die teilweise von der Frankfurter Buchmesse selbst, den öffentlich-rechtlichen Medien oder eben den Ausstellern der Frankfurter Buchmesse organisiert werden.

Diese Veranstaltungen finden entweder an den Messeständen der Aussteller oder auf eigenen Veranstaltungsbühnen statt.

Durch die Corona Pandemie wurden die Veranstaltungsbühnen in den letzten Jahren sehr zusammengestrichen, weil Menschenansammlungen vor Bühnen zum einen vermeidet werden sollten und die Frankfurter Buchmesse, bis auf die Vemietung, kein Geld mit den Bühnen macen kann.

Erst seit letztem Jahr erleben die Veranstaltungsbühnen für mich wieder ein kleines Comeback. So gab es eine Bühne in der New-Adult-Halle, nämlich die New Adult Stage. Auch im Frankfurt Audio Bereich gab es die Hörbuchwelten-Bühne, die von Bookwire gesponsort wurde.

Früher gab es auch beispielsweise eine eigene Bühne im Frankfurt Authors Bereich, in der uns viele Veranstaltungen zum Thema Selfpublishing erwarteten. Als es in diesem Jahr also eine eigene Bühne für das Genre New Adult geben sollte, war ich ziemlich genervt, weil ich mir die Bühne im Frankfurt Authors Bereich mit ihrem vielfältigen Programm zurück wünschte.

Umso glücklicher war ich, dass auch einige Diskussionsrunden zum Thema Selfpublishing ihren Platz auf der New Adult Stage fanden und ich somit wieder ein bisschen in das Vor-Corona-Messegefühl eintauchen konnte.

Chaos im Terminplan

Die Corona-Pandemie hat sich auch auf meinen Terminplan auf der Frankfurter Buchmesse ausgewirkt. Während ich vor der Corona-Pandemie regelmäßig in die Krise kam, weil einfach zu viele spannende Termine zur selben Zeit stattfanden, gab es in den letzten Jahren nur wenige Termine, auf die ich nicht verzichten wollte.

Sehr froh war ich, dass sich mein Veranstaltungskalender in diesem Jahr wieder fast wie vor Corona-Zeiten füllte. Der Vorteil: Auch das hybride Veranstaltungsformat bleibt der Frankfurter Buchmesse erhalten. Die Buchmesse übertrug einige Veranstaltungen im Livestream und auch das Programm von der ARD, dem ZDF und 3sat, die sich zur Literaturbühne zusammenschlossen, war im Livestream zu sehen. Einzig und allein an der Sichtbarkeit muss noch gearbeitet werden.

Ich konnte die Frankfurter Buchmesse also gemütlich am Messesonntag ausklingen lassen.

Die Veranstaltungen

Ich versuche mich in diesem Jahr erstmals daran, die besuchten Termine thematisch einzuordnen, damit ihr euch den Themenbereich heraussuchen könnt, der euch auch am meisten interessiert.

Schreiben und Veröffentlichen

New Adult Stage. Die Referentinnen auf der Bühne.
Bild von: Emma Zecka

Lektorat: Tut das weh oder macht das Spaß?

Selfpublishing bedeutet, die Kosten für die Buchproduktion und das Marketing erst einmal vorfinanzieren zu müssen und nicht zu wissen, ob man die Kosten je wieder rein holen wird. Daher ist es naheliegend, dass sich viele Selfpublisher überlegen, an welcher Stelle sie sparen können. Erst kürzlich gab es wieder eine Diskussion, in der vorgeschlagen wurde, man könne am Lektorat sparen.

Moderatorin Vera Nentwich, Mörderische Schwester und Mitglied des Ethikrates im Selfpublisher Verband e.V. diskutierte mit Yvonne Wundersee (Hybrid-Autorin) und der Lektorin Tamara Haschke, die im Vorstand des Verbandes freier Lektorinnen und Lektoren (VFLL) ist, über sämtliche Fragen, die das Lektorat betreffen.

Yvonne Wundersee veröffentlicht ihre Romane sowohl im Selfpublishing, also in Eigenregie, als auch in Kleinverlagen wie beispielsweise dem GedankenReich Verlag. Auch wenn sie im GedankenReich Verlag veröffentlicht, lässt sie ihre Romane vorab lektorieren um die Fehlerquelle möglichst gering zu halten. Ihre Lektorin hat sie selbst ausbilden lassen. Sie hat eine gute Freundin, die begreift, was sie sagen möchte. Aus diesem Grund hat sie ihrer Freundin eine Ausbildung zur Lektor*in bei der Textehexe Juri Pavlovic finanziert.

Tamara Haschke stellt klar, dass Lektor*innen ein bestimmtes Handwerk mitbringen müssen. Aufgabe im Lektorat ist es nämlich auf den Spannungsbogen eines Romans zu achten, nach Logikfehlern zu suchen und auch nach den Figuren und ihrer Entwicklung zu schauen. Für alle, die sich für das Lektorat interessieren, kann ein sprachwissenschaftliches Studium von Vorteil sein. Der Verband freier Lektorinnen und Lektoren bietet seinen Mitgliedern aber auch Aus-, und Fortbildungen. Tamara Haschke empfiehlt allen, keinen Text zu lektorieren, bevor nicht die Grundlagenfortbildung im Verband besucht wurde.

Wichtig sei, dass den Lektor*innen der Schreibstil der Autor*innen liege und sie begreifen, welche Geschichten die Autor*innen erzählen möchten. Um das herauszufinden bieten viele Lektor*innen ein so genanntes Probelektorat an. Das heißt die Autor*innen können prüfen, ob ihnen die Anmerkungen aus dem Lektorat weiterhelfen. Nach dem Probelektorat wird dann ein Angebot erstellt. Tamara Haschke erzählte, dass sich die Preise für ein Lektorat nach Normseiten berechnen und aktuell eine Preisspanne zwischen 6 – 8 Euro herrscht. Der Preis variiert aber stark, weil die Kosten auch immer von der Qualität des Textes abhängen. Wichtig sind beispielsweise folgende Fragen: Muss ein Roman völlig neu geschrieben werden? Haben die Autor*innen bereits Erfahrung und schon am eigenen Stil gearbeitet?

Was mir an dieser Veranstaltung gut gefallen hat war, die Ehrlichkeit der Referentinnen. Yvonne Wundersee betonte, dass Autor*innen offen für die Rückmeldungen aus dem Lektorat sein sollen. Lektor*innen haben kein Interesse daran eine Person oder ihr Werk zu zerstören, sondern sie wollen dabei unterstützen, das Beste aus dem Werk herauszuholen. Mir wurde dadurch bewusst, dass Yvonne Wundersee durchaus zwischen persönlicher und inhaltlicher Kritik unterscheiden kann. Damit scheint sie einigen Selfpublishern voraus zu sein.

Tamara Haschke betonte, dass Testlesende kein Lektorat ersetzen. Testlesende sind meist Personen, die zwar gerne lesen, aber einen Text oft nach Geschmack beurteilen und nicht sagen können, was Autor*innen am eigenen Text ändern müssen damit er spannender oder die Figuren greifbarer werden. Hinzu kommt auch, dass Lektorat und Korrektorat nicht das Gleiche sind. Beim Lektorat wird ein Text inhaltlich und stilistisch geprüft. Beim Korrektorat stehen vor allem die Rechtschreibung und die Grammatik im Vordergrund.

Außerdem weist sie darauf hin, dass der Begriff Lektor*in nicht geschützt ist. Jede Person kann sich also Lektor*in nennen. Über das Lektoratsverzeichnis des Verband freier Lektorinnen und Lektoren können vom Verband geprüfte und auch zertifizierte Lektor*innen gefunden werden.

Was mich überraschte war, dass Yvonne Wundersee ihre Texte vorlektorieren lässt, bevor sie bei einem Kleinverlag veröffentlicht werden. Ich dachte, dass der Vorteil von der Veröffentlichung im Kleinverlag ist, dass man sich die Kosten, wie beispielsweise für das Lektorat, sparen könne. Ich habe mich dann gefragt, warum sie sich überhaupt für den Weg über den Kleinverlag entschieden hat.

Veranstaltet wurde die Diskussionsrunde vom Phantastik Autor*innennetzwerk (PAN).

Die Referierenden auf der New Adult Stage.
Bild von: Emma Zecka

Verlag, Selfpublishing oder Hybrid? Wohin geht der Trend beim Veröffentlichen?

Ann-Kathrin Karschnick, die sowohl Romane im Selfpublishing als auch Romane bei großen Publikumsverlagen veröffentlicht diskutierte mit Dirk Osygus, einem begeisterten Selfpublisher, der auch Vorstandsmitglied des Selfpublisher Verbandes ist, über den besten Veröffentlichungsweg. Moderiert wurde die Veranstaltung von Stefan Cernohuby, der im Vorstand des Phantastik Autor*innennetzwerkes sitzt.

Ann-Kathrin Karschnick hat inzwischen so eine Schreibroutine, dass sie Romane innerhalb kurzer Zeit beendet. Die Verlage können gar nicht alle ihre Titel veröffentlichen. Deswegen veröffentlicht sie weiterhin im Selfpublishing. Sie veröffentlicht ihre Romane seit 2006 und ist seit vier Jahren Vollzeitautorin.

Dirk Osygus sagt von sich, dass er ein sehr ungeduldiger Mensch ist und Vernetzung liebt. Damit bringt er genau die richtigen Voraussetzungen für das Selfpublishing mit. Durch seine Mitgliedschaft im Selfpublisher Verband profitierte er nicht nur von zahlreichen Verbandsinternen Fortbildungen, sondern konnte sich auch mit anderen Selfpublishern vernetzen.

Welcher Weg für Autor*innen der Richtige ist, hängt unter anderem auch davon ab, ob Autor*innen vor allem das Schreiben lieben und kein Interesse am Marketing haben, oder ob sie gern die Schritte, die es bis zur Veröffentlichung braucht, mitgestalten möchten. Dirk Osygus erzählte beispielsweise, dass viele Autor*innen auf Kindle Unlimited, einer eBook Flatrate für Amazon Nutzende setzen. Hier werden die Autor*innen pro gelesener Seite bezahlt. Autor*innen, deren Bücher oft gelesen werden, bekommen außerdem noch eine Prämie.

»Autor*in heißt auch Kritik erlernen und Kritik akzeptieren und das ist sehr, sehr, sehr schwer.«
(Dirk Osygus)

Beide sind sich einig, dass Autor*innen kritikfähig sein sollten. Das bezieht sich nicht nur auf die Buchproduktion, wenn es beispielsweise um die Zusammenarbeit mit dem Lektorat gehe, sondern auch um die Rückmeldungen der Lesenden. Dirk Osygus betont, dass es sehr schwer ist, sich mit Kritik auseinandezusetzen.

Im Rahmen der Veranstaltung sind die Referent*innen auch die vor- und Nachteile des Selfpublishings durchgegangen: Dirk Osygus schätzt die Flexibilität im Selfpublishing sehr. Er muss nicht lange warten, um einen Titel veröffentlichen zu können, kann seine Ziele aber auch individuell verschieben, wenn er mehr Zeit zum Schreiben braucht.

Ann-Kathrin Karschnick erklärte, dass sich nicht jeder Titel für einen Verlag eignet, weil manche Titel ein Nischenthema behandeln, das im Verlag untergeht. So hat sie beispielsweise ein Buch über die Themen Tod und Hospiz geschrieben. Damit euer Roman in einem Verlag unterkommt, hat Ann-Kathrin Karschnick zwei Empfehlungen: Zum einen rät sie, eine seriöse Literaturagentur zu suchen. Literaturagenturen pflegen Kontakte zu den Verlagen und wissen, welche Stoffe gesucht werden. Zudem spezialisieren sich die meisten Literaturagenturen auch auf bestimmte Genres. Seriöse Literaturagenturen erkennt man vor allem daran, dass man nicht in Vorleistung geht, sondern die Literaturagentur eine Provision bei einem unterschriebenen Verlagsvertrag bzw. bei der Veröffentlichung des Buches bekommt.

Die zweite Option ist, Literaturveranstaltungen wie die Frankfurter Buchmesse zu nutzen, um sich zu vernetzen und andere Autor*innen oder Leute aus der Buchbranche kennenzulernen. Wer weiß, vielleicht ergibt sich ja die ein oder andere Empfehlung?

Die Referierenden auf der Bühne. Vom Manuskript zum Hörbuch

In den letzten Jahren entstanden immer mehr Dienstleister die Hörbuchproduktionen für Selfpublisher anbieten. Hier gibt es unterschiedliche Modelle, wie beispielsweise, dass der Dienstleister in Vorleistung gehe und die Selfpublisher erst am Hörbuch verdienen, wenn der Preis für die Produktion eingespielt ist. Andere Anbieter teilen sich die Kosten mit den Selfpublishern. Die dritte Möglichkeit ist auch, dass die Selfpublisher die Kosten für das Hörbuch selbst tragen.

Bei dieser Veranstaltung stellten sich Chris Kling und Jana Praum von der Klangkantine vor und brachten Michelle Thate als Best-Practise Beispiel für ein gelungenes Hörbuchmarketing mit. Da ich dieser Veranstaltung noch einen eigenen Artikel widmen werde, fasse ich mich hier kurz: Von dieser Veranstaltung habe ich mir sehr viel erhofft, da ich durch einen Fachartikel auf die Klangkatine aufmerksam wurde und damit rechnete, dass es sich um einen seriösen Dienstleister handelt. Meine Hoffnungen wurden glücklicherweise erfüllt.

Was mir am Team der Klangkantine sehr gut gefällt ist, dass sie den Selfpublishern das Geld nicht aus der Tasche ziehen. Sie prüfen vorab nicht nur das eingereichte Manuskript, sondern recherchieren auch zu den Autor*innen, um herauszufinden, ob sich eine Hörbuchproduktion wirklich lohnt. Neben der Hörbuchproduktion bieten sie auch eine Marketingberatung und, soweit ich es richtig verstanden habe, auch den Vertrieb des Hörbuches an.

Die Referierenden auf der Hörbuchwelten-Bühne.
Bild von: Emma Zecka

Hörbuchserien und Charakterdesign

Saskia Louis kann seit vier Jahren hauptberuflich vom Schreiben leben. Sie beschränkt sich dabei nicht nur auf ein Genre, sondern schreibt in unterschiedlichen Genres, weil sie auch verschiedene Genres liest.

Carolin-Therese Wolff arbeitet nicht nur als Hörbuchsprecherin, sondern hat sich auch ein zweites Standbein als Stimmtrainerin aufgebaut.

Die beiden kennen sich seit 2016 und haben schon für einige Hörbuchproduktionen zusammengearbeitet. Carolin-Therese Wolff erklärte, dass sie an Saskia Louis vor  allem ihren humorvollen Schreibstil mag. Selbst wenn es ernst wird, darf der Humor trotzdem nicht fehlen.

Ich fand es spannend zu hören, wie die beiden ihre Figuren entwickeln. Saskia Louis beispielsweise startet einen neuen Roman immer mit der Hauptfigur. Eine Reihe legt sie von vorne herein so an, dass es mindestens fünf Hauptfiguren gibt. In ihrer Eden-Bay-Reihe lernen wir in der ersten Szene gleich alle wichtigen Figuren kennen, die uns in den nächsten vier Bänden begleiten werden.

Um die richtige Stimme für eine Figur zu finden hat Carolin-Therese Wolff zwei Herangehensweisen: In der visuellen Herangehensweise stellt sie sich die Figur vor. Wie sieht sie aus? Hat die Person eine hohe oder eine tiefe Stimme? Spricht sie langsam oder schnell? Diese Fragen geben ihr schon wichtige Anhaltspunkte, wie die Figur klingen muss. In der zweiten Herangehensweise hat sie sich inzwischen eine Datenbank mit Stimmen angelegt. Da sie sehr viel liest, behält sie so den Überblick, wie die unterschiedlichen Figuren klingen.

Veranstaltungen für Bücherfans

Liane Mars auf der New Adult Stage.Faszination Fantasy

In dieser Veranstaltung hatte Liane Mars die Möglichkeit ihre Asrai-Reihe zu bewerben, dank der sie u.a. zur SPIEGEL Bestseller-Autorin wurde. Die Idee hatte sie schon sehr lange begleitet, aber sie war davon ausgegangen, dass niemand Interesse daran habe. Als dann der Fourth-Wings-Trend kam, klopfte Verlegerin Astrid Behrendt etwas vehementer an und erinnerte Mars an das Drachenprojekt.

Warum Fantasy so faszinierend war, wurde in dieser Veranstaltung für mich irgendwie nicht so richtig diskutiert. Dafür habe ich aber den Drachenmond Verlag kennengelernt, einer der größeren unabhängigen Verlage.

Was mich sehr beeindruckt hat: Astrid Behrendt kann sich dank dem Drachenmond Verlag voll kreativ austoben. Ihr ist es nicht nur wichtig, dass ihre Bücher beim aktuellen Farbschnitt-Trend mithalten können. Sie ist auch voll dabei, wenn es darum geht, Buchboxen zu packen. Im Drachennest, einer Location in Köln, finden zudem regelmäßig beliebte Lesungen mit den Autor*innen des Verlages statt. Astrid Behrendt bedankte sich zudem beim Publikum, das auch vielen Fans des Verlages bestand. Ihr ist sehr wohl bewusst, dass der Erfolg der Autor*innen und des Verlages mit den Lesenden steht und fällt.

Melanie Raabe im Interview
Bild von: Emma Zecka

Melanie Raabe im Gespräch

In der letzten Ausgabe von Neues aus der Hörbuchwelt habe ich euch den neuen Roman von Melanie Raabe nämlich Der längste Schlaf vorgestellt. Beim Interview mit der Autorin bestätigte sich mein Verdacht: Es handelt sich um einen Thriller. Marie Lux ist Schlafforscherin, hat aber selbst mit Schlaflosigkeit zu tun.

Auf die Frage, wie das funktionieren könne und warum Marie Lux sich nicht selbst helfen kann, erklärt Melanie Raabe, dass Marie eben nicht hinschaut. Ich ahne, dass Marie gezwungen ist, das Hinschauen zu lernen. Und genau das macht mich ziemlich neugierig auf den Thriller.

Spannend fand ich auch wie Melanie Raabe beim Schreiben vorgeht: Sie hat eine grobe Struktur, lässt sich aber von der Handlung überraschen. Das hat natürlich auch zur Folge, dass sie sich in die falsche Richtung schreibt und Text löschen muss. Jedoch hat ihre Art zu schreiben den großen Vorteil, dass die Handlung auch für sie als Autorin spannend bleibt. Nach dem ersten Romanentwurf weiß sie meist, wohin die Reise geht. In der ersten Überarbeitung kann sie der Handlung dann den Schliff in die richtige Richtung geben.

Am liebsten schreibt Melanie Raabe morgens, weil sie dann das Gefühl hat, das Wichtigste am Tag schon erledigt zu haben. Beim Schreiben greift sie auch auf Musik zurück. Für Der längste Schlaf hat sie auch eine eigene Playlist erstellt, die ihr während des Lesens oder auch zwischen dem Hörbuch hören, hören könnt.

Volker Kutscher am Stand der FAZ.
Bild von: Emma Zecka

Volker Kutscher über den Abschluss der Rath-Romane

Keine Sorge, Volker Kutscher hat uns nicht zum letzten Rath-Band gespoilert. Im Finale der Reihe steht nicht nur Gereon Rath, sondern auch die ganze Familie Rath, inklusive Adoptivsohn Fritze im Mittelpunkt. Volker Kutscher war es wichtig zu erzählen, wie sich der Nationalsozialismus auf das Leben der Figuren auswirkte.

Auf die Frage, warum Kutscher in den Romanen wenig reale Persönlichkeiten einbindet, erklärte er, dass er vor allem das Leben der normalen Leute schildern wollte und es eben nicht alltäglich ist, dass uns Menschen aus der Politik begegnen.

Für seine Romane hat Volker Kutscher sehr viel recherchiert. Unter anderem bestand seine Recherche daraus, Tageszeitungen zu lesen. Er musste aber feststellen, dass die Zeitungen nicht alle historisch relevanten Informationen für wichtig genug hielten. So wurde beispielsweise die Pogromnacht, also die Nacht, in der sämtliche Synagogen in Brand gesteckt wurden, mit keinem Wort in der Zeitung erwähnt. Deswegen griff Volker Kutscher auch immer wieder auf Berichte von Zeitzeugen zurück. Seine Recherche-Ergebnisse sowie Informationen über die Figuren der Rath-Romane und die Welt, in der die Reihe spielt, hat er auf gereonrath.de zusammengestellt.

Durch Zufall habe ich erfahren, dass in den gekürzten Hörbuch-Ausgaben wichtige Details rausgestrichen wurden, die dann dafür sorgten, dass ich eine andere Perspektive von Gereon Rath bekam, wie die Leute, welche die Bücher gelesen haben. Deswegen werde ich auf jeden Fall ein bisschen auf der Website stöbern.Obwohl die Rath-Reihe enden wird, hat Volker Kutscher noch kleinere Texte geplant, die in der Welt spielen. So gibt es neben Moabit und Mitte Kurzgeschichten, die sich auf die Haupthandlung beziehen, aber die man nicht zwingend gelesen haben muss, um inhaltlich bei der Reihe mitzukommen. Es ist noch ein letzter Text geplant, der wieder nach einem Berliner Stadtteil benannt werden soll und momentan den Arbeitstitel Westend trägt.

Isabel Bogdan auf der Hörbuchwelten-Bühne. Isabel Bogdan spricht über ihren neuen Roman

Am Messesamstag war ich voller Vorfreude auf die Veranstaltung mit Isabel Bogdan. Obwohl die Autorin sehr erkältet war, ließ sie es sich nicht nehmen, uns ihren neuen Roman Wohnverwandtschaften vorzustellen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Maria Nowotnick, Leitung der Presse-, und Öffentlichkeitsarbeit des Argon Verlages.

In Isabel Bogdans neuem Roman treffen vier Personen aufeinander, die gemeinsam in einer WG leben. Der Roman beginnt damit, dass eine neue Mitbewohnerin, nämlich Constanze, in die WG einzieht. Sie ist Schauspielerin und hat sich gerade frisch von ihrem Freund getrennt. Die Mitbewohnenden: Murat, der seinen Garten liebt und für seine Mitbewohnenden etwas aus den Dingen kocht, die in seinem Garten wachsen. Jörg gehört die Wohnung. Er ist Journalist, aber bereits berentet und gründete die WG erst, nach dem Tod seiner Frau. Die Vierte im Bunde ist Anke, die als Zahnärztin arbeitet und der bewusst wird, dass irgendetwas nicht mit Jörg stimmt. Er wird immer vergesslicher.

Für die Hörbuchproduktion hat sich der Argon Verlag dafür entschieden, den Roman von mehreren Hörbuchsprechenden einlesen zu lassen. Auch Isabel Bogdan hat einen kleinen Teil des Romans eingesprochen. Sie war zudem bei einem Teil der Hörbuchaufnahmen dabei und war fasziniert davon, wie die Sprechenden ihren Roman umgesetzt haben. Es lesen: Heikko Deutschmann in der Rolle von Jörg, Katharina Wackernagel als Anke, Lavinia Wilson als Constanze und Serkan Kaya als Murat. Unklar ist mir, wen Julian Horeyseck, Gabriele Blum, Oliver Kube, Marian Funk und Isabel Bogdan lesen.

Isabel Bogdans vorherige Romane sind verfilmt worden. Sie habe nichts dagegen, wenn Wohnverwandtschaften ebenfalls verfilmt werde, jedoch fände sie es sehr schön, wenn aus ihrem Roman ein Theaterstück gemacht werde. Da vor allem vier Rollen im Mittelpunkt stehen, biete es sich aus ihrer Sicht an.

Trotz Erkältung ließ es sich Isabel Bogdan nicht nehmen, uns einen kleinen Auszug aus ihrem Roman vorzulesen. In der Szene wurde Jörg bewusst, dass er Wortfindungsstörungen hat. Da er Journalist war und immer gut mit Worten konnte, ist dieser Moment alles andere als einfach für ihn.

Die Veranstaltung hat ihren Zweck für mich definitiv erfüllt: Meine Neugier und meine Vorfreude auf das Hörbuch sind sehr groß.

Hannah Schepmann und Sebastian Fischer auf der Hörbuchwelten-Bühne.
Bild von: Emma Zecka

Lesung aus der Reihe Culpa Mia

Durch Zufall habe ich diese Lesung entdeckt: Noahs Mutter hat einen neuen Freund, der ziemlich reich ist. Noah muss deswegen ihr altes Leben hinter sich lassen und mit ihrer Mutter umziehen. Sie lernt ihren Stiefbruder Nicholas kennen und was soll ich sagen? Schon nach der ersten Szene ahne ich wohin die Reise geht.

Das liegt aber nicht etwa daran, dass der Schreibstil des Hörbuches schlecht ist, sondern, dass wir hier einen typischen New Adult Roman haben.

Gelesen wird das Hörbuch von Hannah Schepmann, die in die Rolle von Noah schlüpft und Sebastian Fischer, den wir hier in der Rolle des Nicholas erleben. Produziert wurde das Hörbuch von der Klangkantine. Es handelt sich wohl um eine exklusive Produktion für Audible.

Was mich etwas verwirrt: Ich dachte bei der Veranstaltung hätten alle Beteiligten von der Mia-Culpa-Reihe gesprochen. Bei Audible wird die Reihe aber Culpa-Mia-Reihe genannt.

Was ich interessant fand: Beide SprecherInnen erzählten, dass sie sich bei der Aussprache von Eigennamen absprechen müssen, damit es keine Verwirrung im Hörbuch gibt. Ich war bisher immer davon ausgegangen, dass dieses Detail von der Regie oder den Autor*innen vorgegeben wird.

Klaus-Peter Wolf auf der Hörbuchwelten-Bühne.
Bild von: Emma Zecka

Klaus-Peter Wolf im Interview

Was mich sehr gefreut hat war, dass die Hörbuchwelten-Bühne nicht nur von den großen Hörbuchverlagen der Publikumsverlage dominiert wurde, sondern auch unabhängige Verlage wie der JUMBO Verlag Programmpunkte auf der Hörbuchwelten-Bühne veranstalten konnten.

Klaus-Peter Wolf, den viele von euch vielleicht aufgrund seiner Ostfriesenkrimis kennen, war mit seiner Frau zu Gast. Beide erzählten aus ihrem AutorInnenalltag.

Klaus-Peter Wolf erzählte von seiner Weihnachtsmannkiller-Reihe. Wer jetzt glaubt, dass es sich der Autor zur Aufgabe gemacht hat, uns die Freude auf das Weihnachtsfest zu verderben, irrt sich. Klaus-Peter Wolf hat mit dieser Krimireihe nämlich einen Adventskalender geschaffen. Es lief ein Mörder frei herum, der sehr darauf bedacht ist, dass nur  Leute als Weihnachtsmann arbeiten, die auch seinen moralischen Vorstellungen entsprechen. Wer das nicht tut, wird eben umgebracht. Band 1 wird in Kürze bei mir einziehen und ich werde euch auf jeden Fall berichten.

Im zweiten Band befindet sich der Mörder überführt in der Forensik, also einer Klinik für psychisch erkrankte Straftäter*innen. Er ist ein pflichtbewusster Häftling, nimmt seine Medikamente und ist auch motiviert an seiner Therapie teilzunehmen. Für Klaus-Peter Wolf ist das auch völlig logisch. Es ist ja auch Sommer. Als der Weihnachtsmannkiller gemeinsam mit seiner Psychologin aber einen Besuch auf dem Weihnachtsmarkt macht, wird es wieder gefährlich.

Klaus-Peter wolf will keine blutrünstigen Geschichten erzählen, sondern ist darauf bedacht, Bedrohliches immer mit einem Augenzwinkern zu vermitteln. Was mir daran sehr gut gefällt ist, dass die Spannung trotzdem bleibt, aber kein gruseliges Kopfkino geschaffen wird. Klaus-Peter Wolf ist zudem sehr froh, dass seine Romane auch in anderen Sprachen wie beispielsweise ins Russische übersetzt werden. Er hofft, dass seine Romane, Menschen aus anderen Kulturen Mut machen und Hoffnung geben.

Bettina Böttinger auf der Frankfurt Studio Bühne. Rainbow Stories

Das Tolle an der Frankfurter Buchmesse ist: Vor jedem Messetag verschickt das Team der Frankfurter Buchmesse einen Newsletter mit Veranstaltungstipps. Letztes Jahr wurde ich so auf eine Veranstaltung mit Cornelia Funke aufmerksam.

Dieses Jahr entdeckte ich eine Veranstaltung, die von Bettina Böttinger, der ehemaligen Moderatorin der Talkshow Kölner Treff, moderiert wurde. Kleinlaut muss ich gestehen, dass ich nur den Titel der Veranstaltung gelesen, aber mich nicht mit dem Veranstaltungstext befasst habe. Dem Titel nach zu urteilen rechnete ich damit, dass es um queere Literatur geht, also Literatur, in denen homosexuelle, oder Transmenschen eine Rolle spielen.

Falsch gedacht, Emma: Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen queere Geflüchtete und ihre Geschichte. Das Tolle war, dass die Veranstaltung dafür genutzt wurde, um auf die schwierige Situation queerer Menschen aufmerksam zu machen. In ihren Heimatländern werden sie meist von ihren Familien verstoßen, verfolgt, oder auch mit dem Tod bedroht. In Deutschland angekommen sind sie in den Flüchtlingsunterkünften mit Menschen konfrontiert, die aus denselben Heimatländern kommen. Die Werte sind also dieselben, d.h. sie können auch dort nicht in Sicherheit leben.

In Frankfurt gibt es deswegen eigene Unterkünfte für queere Menschen. Jedoch kostet es vielen Menschen auch Überwindung sich dort zu melden, da sie damit offenbaren, dass sie queer sind. Von den Fachleuten wurde die neue Gesetzesgrundlage zur Bestimmung der Asylverfahren sehr kritisiert. Die Idee: Asylanträge sollen im Ausland gestellt werden. Es sollen nur noch die Menschen nach Europa kommen, deren Asylantrag genehmigt wurde. Damit wolle man die Flüchtlingsströme reduzieren und auch das Asylverfahren beschleunigen.

Die Fachkräfte sind aber der Ansicht, dass dieses Verfahren für queere Geflüchtete eine große Gefahr darstelle. Bis sie sich offenbaren können, braucht es viel Beziehungsarbeit. Für diese Arbeit sei aber im neuen Verfahren kein Platz mehr. Es wird also befürchtet, dass queere Geflüchtete das Recht auf Asyl nicht mehr in Anspruch nehmen können.

In letzter Zeit hört man von Geflüchteten vor allem in negativen Zusammenhängen. Deswegen fand ich es sehr wichtig, dass im Rahmen dieser Veranstaltung auch gezeigt wurde, wie es Geflüchteten geht, die in Deutschland ein neues Zuhause finden wollen. Die Veranstaltung setzte einen tollen Kontrast zu dem Klischee, dass Geflüchtete vor allem kommen, um Sozialleistungen zu beziehen. Wir lernten eine Person kennen, die froh ist, hier frei leben und auch arbeiten zu können.

Ich frage mich, wie das Asylrecht gestaltet werden kann, dass nach wie vor die Menschen nach Deutschland kommen können, die ein Anrecht auf Asyl haben.

Andreas Steinhöfel am Stand der Süddeutschen Zeitung.
Bild von: Emma Zecka

Andreas Steinhöfel im Gespräch

Der Kinder-, und Jugendbuchautor Andreas Steinhöfel ist unter anderem für seine Rico-und-Oskar-Reihe bekannt. Hier erzählt er die Geschichte zweier Freunde: Der eine ist hochbegabt, der andere tiefbegabt.

Die Reihe ist inzwischen abgeschlossen. Dennoch gehen Ricos Abenteuer weiter. Im Interview mit einer Redakteurin der Süddeutschen Zeitung sprach er aber nicht nur über diese Reihe.

Leider habe ich von dieser Veranstaltung keine Notizen und hoffe daher, dass ich alle Infos einigermaßen wiedergeben kann. Andreas Steinhöfel ist es natürlich wichtig, dass wir uns mit Respekt begegnen. Dennoch hat er den Eindruck, dass inzwischen eine Zensur hinsichtlich bestimmter Wörter entstehe. Er glaube nicht, dass Kinder nachhaltig verstört werden, wenn sie früh mit bestimmten Begriffen konfrontiert werden.

Außerdem ist er strikt gegen Pädagogik in Kinderbüchern. Er erzählte von einem Roman, in dem ein Kind mit den Eltern in den Skiurlaub fahren sollte. Nur interessierte sich das Mädchen kein bisschen für Skifahren. Am Ende stand sie mit Skiern auf einem Berg, fasste Mut und meisterte die Abfahrt. Andreas Steinhöfel hatte hier den Eindruck, dass die Handlung am eigentlichen Thema vorbei erzählt wurde.

Außerdem hält er nichts davon Kinder und Jugendliche zum Lesen zu zwingen. Er denkt, dass Kinder und Jugendliche sehr wohl wissen, welche Themen sie interessieren und sie sehr wohl bereit sind, sich mit bestimmten Dingen auseinanderzusetzen. Als er von seiner Nichte erzählte, musste ich etwas schmunzeln. Er nahm sie nämlich als Beispiel für eine sehr kritische Leserin, die gemeinsam mit ihren Freundinnen regelmäßig Lesenächte veranstaltet. Es herrscht nämlich das weit verbreitete Gerücht, dass es sehr einfach sei, Kinderbücher zu schreiben und es deswegen viele Autor*innen oder andere Künstler*innen gibt, die das tun. Andreas Steinhöfel erzählte, dass seine Nichte und ihre Freundinnen sehr kritische Leserinnen seien und sich sehr darüber aufregen, wenn eine Handlung nicht das versprochene Ende bereithält, oder eben unlogisch sei.

Warum es keine weiteren Rico-und-Oskar Bände mehr gibt? Andreas Steinhöfel war es wichtig, die Kindheit der beiden Freunde zu erzählen. Als sich Oskar das erste Mal verliebt, leben sich die beiden Freunde auseinander. Hinzu kommt auch, dass somit andere Themen in den Vordergrund gerückt wären, welche die Zielgruppe nicht mehr interessieren.

Die Begegnungen

Viele Buchbloggende oder Autor*innen nennen die Worte Buchmesse und Begegnungen in einem Satz. Obwohl die 76. Frankfurter Buchmesse meine elfte Buchmesse war, tue ich mich mit Begegnungen immer noch etwas schwer, weil ich nicht zu der Fraktion gehöre, die einfach so an einen Stand geht und Leute anspricht. (Außer ich werde dazu eingeladen, aber dazu weiter unten mehr).

Umso glücklicher war ich, dass es in Frankfurt einige Menschen gab, die mich angesprochen haben oder Zeit und Lust hatten, sich mit mir zu verabreden. Nicht zu vergessen war ich auch in diesem Jahr auf Buch-, bzw. Hörbuchbloggendentreffen eingeladen.

Bloggendentreffen beim Diogenes Verlag

Leider haben wir hier kein Foto gemacht. Das Treffen fand in einem der Konferenzräume statt. Ich war sehr froh, dass der Diogenes Verlag einen eigenen Raum organisieren konnte und das Treffen nicht am Messestand stattfand. Der Raum war gut gefüllt und die Altersspanne der Bloggenden war sehr gemischt.

Das Team des Diogenes Verlags hatte zwei Autorinnen eingeladen, die von ihrem Alltag erzählten. Eine von ihnen war Stefanie vor Schulte, deren Debütroman Junge mit schwarzem Hahn noch auf meinem Stapel ungehörter Bücher wartet bis ich endlich dazu greife. Was mich beeindruckte ist, dass sie nach wie vor auf Papier schreibt und das Ganze dann auf den PC überträgt.

Im Anschluss an das Interview mit den Autorinnen stellte uns die Ansprechpartnerin für die Bloggenden spannende Titel aus dem Frühjahrsprogramm des Verlages vor. Demnächst erscheint das erste Jugendbuch von Takis Würger worauf ich schon sehr gespannt bin.

Das Treffen mit dem Schreibkurs

Ein Teil des Schreibkurses von Adriana Popescu.
Bild von: Emma Zecka

Seit fast zwei Jahren mache ich einen Schreibkurs bei Adriana Popescu. (Derzeit ist die Gruppe geschlossen, sobald aber wieder ein neuer Kurs startet, werde ich es selbstverständlich mit euch teilen).

Am Messefreitag fand eigentlich eine Diskussion unter anderem mit Adriana Popescu statt. Der ursprüngliche Plan bestand darin, dass wir uns im Anschluss daran auf einen Kaffee treffen. Leider dachte sich Corona, dass Adriana dieses Jahr nichts auf der Messe zu suchen haben sollte.

Da unsere Gemeinsamkeit hauptsächlich an der regelmäßigen Kursteilnahme und dem Austausch im Kurs besteht, aber wir uns nicht alle untereinander so gut kennen und auch außerhalb de Kursabende Kontakt zueinander haben, war ich mir nicht sicher, wie viele Leute wirklich zum Treffen kommen würden. Schließlich war es eine willkommene Entschuldigung einem Treffen aus dem Weg zu gehen. Deswegen habe ich mich sehr gefreut, dass alle, die am Messefreitag vor Ort waren, auch Zeit und Lust hatten, sich zu treffen.

An dieser Stelle kann ich euch direkt von meinem Highlight am Messefreitag erzählen. Wir haben nämlich ein echtes Sprecherinnentalent in unserer Gruppe. Ständig wiederholen wir uns, weil wir sie überreden wollen, Hörbuchsprecherin zu werden. Lange war ich mir nicht sicher, ob wir ihr das eher aufdrängen. Bei unserem Treffen kamen wir dann wieder auf das Thema zu sprechen und ich meinte mehr scherzhaft, sie könne ja im Themenbereich Frankfurt Audio vorbeischauen und sich mal bei der Klangkantine vorstellen, fest damit rechnend, dass sie andere Pläne hatte. Immerhin war sie das erste Mal auf der Frankfurter Buchmesse. Tja, da habe ich sie gewaltig unterschätzt. Ein paar Stunden später bekam ich eine Nachricht, dass sie Hörproben an das Team der Klangkantine schicken sollte.

Da ich das Team erst am Vortag im Rahmen einer Veranstaltung erlebt habe und den Eindruck hatte, dass das Team sehr reflektiert ist, rechnete ich damit, dass Sätze wie Schick uns mal eine Hörprobe nicht so leichtfertig gesagt werden, sondern ernsthaftes Interesse dahinter steckt. Schließlich ist ein Nein, wir suchen keine Personen viel einfacher und schneller gesagt.

Also, Leute, wir können ein paar Daumen gebrauchen. Ich möchte nämlich sehr gern ein Hörbuch mit dieser Stimme hören und ich bin mir sehr sicher, ihr wollt das auch.

Treffen beim JUMBO Verlag

Emma im Gespräch beim JUMBO Verlag.
Bild von: Emma Zecka

In den Zeiten vor Corona gehörten die Mitarbeitenden der Presse-, und Öffentlichkeitsarbeit zu den Teams der Verlage, die auf keinen Fall bei einer Buchmesse fehlen durften. Schließlich wollten sich nicht nur Bloggende über das kommende Verlagsprogramm informieren. Auch Journalist*innen waren gern gesehene Gäste. Inzwischen haben sich bei vielen Verlagen digitale Angebote etabliert. Termine auf der Frankfurter oder der Leipziger Buchmesse sind eher selten geworden.

Deswegen war ich sehr froh, dass die zuständige Mitarbeiterin für die Buchbloggenden des JUMBO Verlags Zeit hatte, mir etwas über das Frühjahrsprogramm zu erzählen. Spannend ist, dass sich sämtliche Hörbuchverlage gerade im Umbruch befinden, was die Veröffentlichung der Vorschauen betreffen. Dadurch, dass immer mehr Hörbücher digital produziert werden, erscheinen Titel viel kurzfristiger. Die klassischen Verlagsvorschauen erscheinen aber pro Halbjahr. Ich bin sehr gespannt, welche Lösungen sich hier langfristig finden und hoffe, dass die Hörbücher trotzdem nicht an Sichtbarkeit verlieren.

Meet and Greet mit Cathlen Gawlich

Meet and Greet mit Cathlen Gawlich am Stand des Argon Verlags
Bild von: Emma Zecka

Der Argon Verlag ist der erste Hörbuchverlag der Aktionen für die Hörbuchbloggenden veranstaltet, was mich total freut. Es gab nicht nur die Möglichkeit, einen Blick ins Frühjahrsprogramm zu werfen, sondern auch zwei Hörbuchsprechende kennenzulernen.

Wenn ihr mir auf Threads folgt, habt ihr es bestimmt gesehen: Ich habe mich sehr gefreut, als ich die Zusage bekam, am Treffen mit Cathlen Gawlich teilnehmen zu können. Vielleicht sagt euch ihr Name nichts, aber es würde mich sehr wundern, wenn ihr ihre Stimme nicht kennt. Spongebob Schwammkopf Fans kennen sie beispielsweise als Eichhörnchen Sandy. Zudem ist sie auch die Feststimme der Schauspielerinnen Elizabeth Banks, Melanie Lynskey und Carolyn Lawrence.

Wir bekamen die Möglichkeit Cathlen Gawlich jede Menge Fragen zu stellen, (was ich auch sehr ausgenutzt habe). Ihr ging es ähnlich wie vielen Schauspielerinnen, die sich bewusst für die Synchron-, und Hörbuchbranche entscheiden: Vor der Kamera werden sie immer für ähnliche Rollen gecastet. Das Sprechen hingegen gibt ihnen viel Freiraum. Durch die Dreharbeiten entsteht beim Film auch viel mehr Wartezeit. Cathlen Gawlich steht aber auch gen auf Theatebühnen, weil sie hier ein direktes Feedback vom Publikum bekommt.

Sie lese ungefähr fünf bis sechs Hörbücher im Jahr ein. Ihre Vorbereitungszeit dauert etwa doppelt so lang wie das Einlesen im Studio. Sie liest am Tablet, da jedes Geräusch in der Aufnahmekabine eben auf der Aufnahme zu hören ist. Im Text markiert sie sich die verschiedenen Figuren oder auch Stellen, die sie auf eine bestimmte Art betonen muss. Auf meine Frage, ob sie es bei ihrer Arbeit merke, dass Titel zunehmend nur noch digital produziert werden, meinte sie, dass sie die Texte oft sehr knapp vor der Aufnahme bekomme. Unter Umständen bedeutet das, dass sie schon mal die ein oder andere Nacht durcharbeiten muss.

Wenn sie Aufnahmetage hat, verbringt sie den Vormittag damit, ein Hörbuch einzulesen. Die meisten Titel, die sie liest, haben im Printbuch eine Seitenanzahl von ca. 480 Seiten. Soweit ich es verstanden habe schafft sie ca. 50 oder 60 Seiten am Tag und braucht daher ca. zwei Wochen für ein Hörbuch. Nachmittags widmet sie sich dann ihrer Arbeit als Synchronsprecherin.

Angehenden Hörbuchsprechenden empfiehlt sie, sich ein Vorbild zu suchen und auch bewusst zu hören. Gerade das bewusste Hören erinnert mich sehr an den Tipp den erfolgreiche Autor*innen gerne geben, da sie ebenfalls empfehlen bewusst zu lesen und beispielsweise darauf zu achten, wie Figuren entwickelt oder eine spannende Handlung geschaffen werden. Cathlen Gawlich rät, darauf zu achten, wie die Stimme eingesetzt wird und sich selbst auch gerne aufzunehmen und verschiedene Dinge mit der Stimme auszuprobieren.

Auch ein Sprech-, und Stimmtraining, das Schauspielende anbieten, kann hilfreich sein. Sie rät hier aber von Onlineworkshops ab, da sie der Ansicht ist, dass die lehrende Person den angehenden Sprecher*innen in den Mund schauen können muss. Das ist online nur schwer umsetzbar.

Beeindruckt haben mich viele Dinge: Zum einen ihre Offenheit uns gegenüber. Hin und wieder habe ich innegehalten, weil ich wirklich viele Fragen gestellt habe und den anderen Bloggenden nicht den Raum nehmen wollte, ebenfalls eigene Themen einzubringen. Dennoch hatte ich nicht den Eindruck, dass meine Fragerei nervt. (Ich hoffe mal, ich habe mich nicht getäuscht).

Zum anderen war ich auch fasziniert davon, wie wandlungsfähig Cathlen Gawlichs Stimme einfach so aus dem Stehgreif war. Ich war davon ausgegangen, dass sie ihre Stimme erst einmal aufwärmen müsse. Stattdessen schlüpfte sie während des Gespräches immer wieder in verschiedene Rollen um zu veranschaulichen, was sie meinte.

Der Termin an sich war mein Messehighlight des Tages. Gegen Ende des Gespräches wurde das Ganze aber noch ziemlich genial abgerundet. Ich bat sie, eine Grußbotschaft für meinen Bruder aufzunehmen, einen eingefleischten Spongebob-Fan, obwohl seine Kindheit inzwischen auch schon eine Weile her ist. Ich stellte aber auch klar, dass ein Nein auch völlig in Ordnung war. Schließlich hat sie uns während des Gespräches gezeigt, dass sie ihr Handwerk versteht und am nächsten Tag stand außerdem noch eine Lesung an.

Als sie zusagte und ich die Aufnahme, dank dem ausgeliehenen Mikrofon einer Bloggerin, im Smartphone hatte und einige Stunden später verschickte, machte Cathlen Gawlich nicht nur mich sehr glücklich.

Ich bin sehr froh, dass der Argon Verlag diese tolle Veranstaltung organisiert hat und bin gespannt, welche Termine der Verlag nächstes Jahr für uns bereithält.

Unabhängige Verlage und das Selfpublishing

Eine Wand am Droemer Knaur Stand, die mit lauter Romanen von Sebastian Fitzek bestückt ist.
Bild von: Emma Zecka

Auf der Frankfurter Buchmesse steht hinter den Kulissen vor allem das Lizenzgeschäft im Vordergrund. Verträge werden abgeschlossen, Rechte werden verkauft und Netzwerke geknüpft. Dennoch haben die Verlage natürlich auch ein Interesse daran Bücher, Hörbücher und andere Medien auf der Frankfurter Buchmesse zu verkaufen. Die altbekannten Verlage, von denen viele zu Konzernen gehören, haben es hier scheinbar einfach. Durch ein großes Budget und bekannte Autor*innen gewinnen sie natürlich an Sichtbarkeit.

Dennoch finde ich es wichtig, dass auch unabhängige Verlage oder Selfpublisher an Sichtbarkeit gewinnen. Ihr Budget ist nämlich begrenzt. Dennoch heißt das nicht, dass ihre Bücher automatisch schlechter sind, wie die der großen Verlage. Deswegen nutze ich jetzt die Gelegenheit euch einen unabhängigen Kleinverlag und einen Anbieter vorzustellen, der Selfpublisher unterstützt:

Der Einhorn Verlag

Alle Titel, die am Messestand des Einhorn Verlages zu finden waren.
Bild von: Emma Zecka

Der Einhorn Verlag ist ein unabhängiger Verlag aus Gmünd, der sehr viel Liebe in seine Buchproduktionen steckt. Im Verlag erscheinen Zeitschriften, Kinder-, und Jugendbücher oder auch das ein oder andere Kochbuch. Menschen aus Baden-Württemberg werden sie vielleicht kennen: Tatjana Geßler, Moderatorin beim SWR hat ihr veganes Kochbuch im Einhorn Verlag veröffentlicht.

Falls ihr jetzt mit der Stirn runzelt und euch denkt Oh, nee, vegane Küche, da muss ich ja nachdenken, solltet ihr unbedingt einen Blick ins Kochbuch werfen. Um vegan kochen zu können verlangt Tatjana Geßler nämlich nicht von uns, dass wir erstmal eine Einkaufstour durch viele verschiedene Läden machen. Alles, was man für die Rezepte braucht, findet man in einem Laden.

Für mich klingt das nach alltagstauglichen Rezepten.

Das Cover von Spices & Fire
Bild von: Emma Zecka

Außerdem, O-Ton von Anka Maltere, kann der Einhorn Verlag auch Fantasy. In Spices & fire von Katrin S. Knopp steht Marie vor einer schwierigen Entscheidung: Ihr Vater ist gestorben. Damit sie ihr Erbe antreten kann, muss sie aber heiraten, obwohl sie sich aber etwas anderes vom Leben wünscht. Findet sie einen Weg aus ihrer schwierigen Lage?
Maries Suche nach einer Lösung führt sie auch in die dunklen Ecken Londons, in denen ein bekannter Serienmörder sein Unwesen treibt.

Sowohl das Kochbuch von Tatjana Geßler als auch Spices & Fire warten in der Thalia Buchhandlung in Freiburg darauf, von euch abgeholt zu werden. Natürlich könnt ihr auch direkt beim Einhorn Verlag bestellen.

Auf den Verlag aufmerksam geworden bin ich durch Anka von Ankas Geblubber, die seit einiger Zeit festes Teammitglied beim Einhorn Verlag ist. Sie ist nicht nur Ansprechpartnerin für die Buchbloggenden, sondern gestaltet auch die Veröffentlichungen des Verlages mit.

Was mir sehr gut gefallen hat war, dass der Einhorn Verlag auch einige Veranstaltungen wie beispielsweise Signierstunden mit seinen Autor*innen geplant hat. So gab es auch die Möglichkeit die Autor*innen des Verlages in Frankfurt kennenzulernen.

Fakriro (Fantasy, Krimi Romance)

Der Fakriro Stand am Messefreitag.
Bild von: Emma Zecka

Mary Cronos und Sabrina Schuh haben sich zu Fakriro zusammengeschlossen. Der ungewöhnliche Name steht ausgeschrieben für Fantasy Krimi Romance und bietet Selfpublishern die Möglichkeit, die eigenen Bücher am Messestand ausstellen und verkaufen zu lassen.

Als wäre das nicht genug wurden am Messestand auch Signierstunden veranstaltet, welche die Möglichkeit bieten, mit den Autor*innen ins Gespräch zu kommen.

Neben der Möglichkeit die eigenen Bücher auf den Buchmessen auszustellen, bietet Fakriro eine Verlagsauslieferung und auch einen Impressumsservice an. Eine Stöberrunde auf der oben verlinkten Homepage lohnt sich also allemal.

Funfacts

Wie in meinen Buchmesse-Berichten der letzten Jahre so üblich, dürfen auch die lustigen Momente nicht fehlen. Hier habe ich eine Auswahl für euch zusammengestellt:

Die Papierkrise

Ja, die Papierkrise ist nicht zum Lachen. Bücher sind teuer geworden, keine Frage. Woran das liegt? Papier zu produzieren kostet mehr Geld. Auf der Frankfurter Buchmesse erschien uns die Papierkrise aus einer anderen Perspektive.
Als wir nach einem Toilettengang unsere Hände abtrocknen wollten, fanden wir uns vor einem automatischen Papierspender wieder. Man musste auf eine Fläche drücken, um an Papier zu kommen.
Die Grafikerin drückte und es kam Papier heraus. Jede Menge. Würde der Papierregen aufhören? Was sollten wir mit dieser Menge Papier anfangen?
Ich: „Die Papierkrise!“

Die Sache mit den Hosenträgern

Klaus-Peter Wolfs Outfit auf Lesungen besteht häufig aus einer Hose mit roten Hosenträgern. Er erzählte, dass es eine Zeit gab, in der er viel abgenommen habe. Er fragte seine Frau um Rat. Schließlich wolle er bei einer Lesung nicht plötzlich ohne Hose dastehen. Sie improvisierte und nähte ihm ein paar Hosenträger an.

Das Outfit tat auf der nächsten Lesung gute Dienste.

Als er zu einer weiteren Lesung kam, fielen ihm sofort Menschen in der ersten Reihe auf. Sie trugen nämlich aus Solidarität ebenfalls Hosen mit Hosenträgern. So hatte Klaus-Peter Wolf ohne es zu wissen, einen kleinen Trend geschaffen.

Das Drama mit den lauten Schulklassen

Cathlen Gawlich ist in Berlin immer wieder mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Dort begegnen ihr Schulklassen und Lehrer*innen, die verzweifelt versuchen, sich Gehör zu verschaffen. Wenn es ihnen nicht gelingt, kommt ihnen Cathlen Gawlich zur Hilfe und packt die, von mir betitelte, innere Sandy aus und macht sich mit einem lauten ENTSCHULDIGUNG bemerkbar. Umgehend wird sie von vielen Personen angestarrt.

Mysteriöse Dinge

Ich stehe vor einer großen Wand auf der ein großer Kopfhörer mit dem audible Logo abgebildet ist.
Bild von: Emma Zecka

Okay, eigentlich ist es nur eine Sache, die aber so mysteriös war, dass sie hier nicht fehlen darf:

Ein paar Tage nachdem wir aus Frankfurt zurück waren, erzählte mir die Grafikerin, dass sie von Benachrichtigungen der Lismio-App regelrecht bombardiert werde. Wie zum Beweis machte sie ihr Smartphone an und etwa dreißig Benachrichtigungen machten sich zwar nicht lautstark aber trotzdem penetrant bemerkbar.

Lismio ist eine App, die u.a. dafür sorgt, dass Hörbücher über Spotify leichter gefunden werden können. Die Grafikerin hört weder Hörbücher noch nutzt sie Spotify auf dem Smartphone. Sie ist zwar nicht Generation-Smartphone, weiß aber sehr wohl, wann sie eine App installiert hat und wann nicht. Wenn sie der Aufforderung einer Benachrichtigung folgte, landete sie auf Lismio bei dem Hörbuch Scheißangst. Woher also kam dieser regelrechte Nachrichten Spam?

Nachdem wir ihr Smartphone durchsuchten, die Lismio-App nicht fanden, den Internetbrowser leerten, war ich ebenfalls vollkommen verwirrt. Dann erinnerten wir uns an unseren kriminalistischen Spürsinn. Wann haben die Benachrichtigungen angefangen? Die Quelle war schnell gefunden. Während der Frankfurter Buchmesse. Aber warum bekam ich die Benachrichtigungen dann nicht ebenfalls?

Mein erster Gedanke war, dass hier ein Fall von Peters Problem vorliegen musste. In QualityLand Marc-Uwe Klings erstem dystopischen Roman änderte sich Peter Arbeitslosers Leben mit einem Mal. Er bekam nämlich ein Produkt zugeschickt, dass er nie bestellt habe und auch nicht wollte. Ich befürchtete also, dass auf einem Foto irgendwo hinten links ein QR-Code versteckt sein könne. Dabei war die Lösung einfacher.

Der Grafikerin fiel ein, dass sie mir ein Hörbuch zeigen wollte, dass sie in Frankfurt entdeckt habe. Der Titel war auf einer Scheckkartengroßen Karte abgedruckt, die auch mit einem QR Code bedruckt war. Das Hörbuch hieß Scheißangst und nein es war kein Thriller, sondern ein Sachhörbuch über Darmerkrankungen. Und genau da lag die Lösung. Damit die Grafikerin das Hörbuch nicht vergaß, hatte sie die QR-Code Karte in ihre Handyhülle gesteckt, in der auch Karten untergebracht werden können. Jedes Mal, wenn das Smartphone also zugeklappt war, gab das Gerät alles, um den Code abzuscannen. Sobald die Karte herausgenommen war, schwieg das Smartphone.

Das Gruselige: Der QR-Code war nicht auf der Höhe der Kamera platziert. Zudem trennte die Hülle die Karte von der Kamera. Dennoch wurde der Code regelmäßig abgescannt. Überlegt euch also gut, was ihr in der Hülle eures Smartphones aufbewahrt.

Die Umgebung

Einen Blick auf das Außengelände der Frankfurter Messe.
Bild von: Emma Zecka

Was mich überrascht hat war, dass das neue Messekonzept offenbar richtig gut funktioniert hat. Obwohl ich am Messe-Donnerstag das Gefühl hatte, dass für einen Fachbesuchendentag viel los war, kam es trotzdem nicht zu Gedränge.

Gerade in der Halle 1.2. und auch in der entzerrten Halle 3.0. gab es viel Freiraum, breite Gänge und genügend Möglichkeiten sich die Messestände in Ruhe anzuschauen und auch mit Leuten ins Gespräch zu kommen.

Die Grafikerin, die dieses Jahr mit mir auf der Messe war, war auch sehr angetan von der guten und übersichtlichen Beschilderung des Messegeländes. Einzig und allein in den Messehallen brauchte es etwas Eingewöhnungszeit, da der Name der Aussteller im Gegensatz zur Standnummer meist im Vordergrund war.

Laufbänder in den Bereichen zwischen den Messehallen.
Bild von: Emma Zecka

Die Grafikerin war von der Größe des Messegeländes beeindruckt. Sie rechnete eigentlich mit einer kleinen Messe. Dass es so lange Laufwege gab, war ihr bis wir vor Ort waren, nicht bewusst.

Umso praktischer waren die vielen Rolltreppen oder Laufbänder, die den Besuchenden die Laufwege deutlich erleichterten.

Funfact: Auf den Laufbändern gibt es quasi zwei Fraktionen: Die Businessmenschen nehmen sich keine Zeit um auf den Laufbändern stehenzubleiben. Sie haben jede Menge Termine, die sie natürlich pünktlich erreichen sollten.

Die zweite Personengruppe genießt den Moment, sich einfach ein paar Minuten schieben zu lassen.

Eine Messehalle. Menschen laufen herum und schauen sich um.
Bild von: Emma Zecka

Weil ich befürchtete, dass es am Messewochenende wieder ein Geschiebe und Gedränge wird, wie es unter anderem auch im Vorjahr war, kürzte ich unser Programm für den Messesamstag sehr zusammen, weil ich vermeiden wollte, dass wir uns durch viele Menschen drängen mussten.

Überrascht war ich davon, wie gut man sich in Halle 3.1. bewegen konnte. Eine Bloggerin erzählte auch, dass es in der beliebten Halle 3.0. und auch in der neuen Halle 1.2. recht entspannt war.

Deswegen war ich sehr froh, dass sich das Messekonzept offenbar bewährt hat und es nicht zu langen Wartezeiten kam.

Mein Fazit

Emma im Außenbereich, in die Kamera lächelnd.
Bild von: Emma Zecka

In diesem Jahr habe ich eine interessante Erfahrung auf bzw. auch vor allem nach der Frankfurter Buchmesse gemacht. In den letzten Jahren hielten die Messebesuche meist ein Highlight nach dem anderen für mich bereit.

Angefangen bei den spannenden Veranstaltungen, von denen ich fachlich sehr viel mitnehmen konnte, über inspirierende Gespräche und vereinzelte Treffen mit Leuten, die ich kannte bis hin zu den unvorhergesehenen Highlights mit denen ich nicht gerechnet habe. Die Überraschungen, die Buchmessen eben auch an sich haben.

Wenn ich an die letzte Frankfurter Buchmesse zurückdenke, hat es sich schon komisch angefühlt. Ich dachte zuerst, dass es daran lag, dass ich erstmals die gesamte Messe mit Assistenz unterwegs war. Ich kam sehr gut mit meiner Assistentin klar, aber es war dennoch eine fremde Person, die nicht Teil meines Alltags ist. Ich dachte also, dass mein Die-Messe-war-okay-Gefühl vor allem daran lag, dass ich die Erinnerungen nicht mit einer Person aus meinem Alltag teilen konnte.

Dieses Jahr hat mich die Grafikerin begleitet. Diejenigen unter euch, die sich noch an meine Twitterzeit erinnern können, wissen, dass die Grafikerin Teil meines Alltags ist. Und dennoch fühlte sich die diesjährige Messe für mich eher wie eine Art Routineveranstaltung an. Gibt es so etwas wie Messeroutine überhaupt? Wir haben viele Termine besucht, es gab hier und da Infos, die ich noch nicht wusste und ich habe mich auch sehr über die Menschen gefreut, die ich vor Ort wiedergesehen habe oder kennenlernen durfte. Dennoch fragte ich mich erstmals, was ich hier eigentlich soll.

Jetzt da ich aber ca. zwei Tage mit dem Schreiben des Messeberichtes verbracht habe, wurde mir bewusst, wie viel ich eigentlich erlebt habe. Nun wird der War-nett-Gedanke durch den Ich-will-wieder-hin-Gedanken ersetzt und ich hoffe sehr, dass ich auch nächstes Jahr in Frankfurt sein werde.

Und Du?

Warst Du auf der Frankfurter Buchmesse?

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