Die Insel der tausend Leuchttürme

Das Hörbuchcover von "Die Insel der tausend Leuchttürme"
Bild von der Hörverlag.

Der Inhalt

In Die Insel der tausend Leuchttürme begibt sich unser allseits beliebter Literat Lindwurm Hildegunst von Mythenmetz nach Eydernorn, einer kleinen, abgelegenen Insel, die ein Kurort für erkrankte Fabelwesen ist.

Doch sich auszuruhen liegt Mythenmetz nicht. So findet er sich schneller als gedacht in einem neuen zamonischen Abenteuer wieder.

Der Inhalt bereitete mir große Mühe. Keine Sorge, das liegt nicht daran, dass es sich um einen Briefroman handelt. Dieses Stilmittel fand ich nämlich sehr interessant.

Mir fehlte sehr lange der rote Faden in der Handlung. Die Insel der tausend Leuchttürme kam mir mehr wie ein Roman vor, der in kleinen, abgeschlossenen Episoden erzählt wird. Also genau das Richtige für einen Strandurlaub. Eine Handlung von der man sich berieseln lassen kann.

So interessiert sich Mythenmetz beispielsweise für die Leuchttürme und die Personen, die sie bewohnen. Jedoch besucht er bei weitem nicht alle Leuchttürme. Es werden lediglich wenige Begegnungen geschildert, welche sich aber minimal auf die Handlung auswirken.

Sein Besuch im hochgelobten eydernorner Restaurant dem Fackelfisch wird ihm fast zum Verhängnis. Er verweigert nämlich eine Mahlzeit und zieht auch durch sein Verhalten großes Aufsehen auf sich.

Auch sportliche Betätigung darf nicht fehlen. So entdeckt Mythenmetz die eydernorner Nationalsportart Kraakenfieken inklusive dem Kraakenfiekerhandbuch, dessen Regelwerk er alles andere als gelungen findet.

Trotz der kleinen, teils lustig unterhaltsamen Episoden, fehlte mir neben dem roten Faden auch die aktive Handlung. Mythenmetz neigt leider dazu, all seine Entdeckungen sehr ausschweifend zu erklären. Walter Moers bezieht sich zwar im Nachwort darauf, dass Mythenmetz zu Ausschweifungen neige, was mir zeigt, dass er sich dessen bewusst ist. Dennoch hätte ich mir etwas anderes gewünscht.

Die Figuren

Den Lindwurm Hildegunst von Mythenmetz erlebe ich in der Tendenz schon eher in seiner eigenen Welt. Er macht das, worauf er Lust hat, ist teilweise offen für Anregungen von den Wesen, die ihm begegnen. Dennoch reagiert er eher auf das, was ihm wiederfährt. In viele Situationen stolpert er durch Zufall hinein.

Eine Entwicklung war für mich hier leider nicht erkennbar. Ich hatte aber auch nicht den Eindruck, dass es Walter Moers beabsichtigt hat.

Es waren vor allem die Nebenfiguren, die es mir angetan haben. So trifft Mythenmetz auf empörte Touristen, die er im eydernorner Nationalsport Kraakenfieken haushoch besiegt. Und das obwohl er es noch nicht einmal beabsichtigt hat.

Auch die ein oder andere Eigenart der Leuchtturmbesitzenden hat es mir angetan. So zeigt Walter Moers gut auf, wie unterschiedlich die Personen sind, welche die Leuchttürme bewohnen und dass sie sich nicht alle über einen Kamm scheren lassen.

Die Hörbuchgestaltung

Die Insel der tausend Leuchttürme ist ungekürzt sowohl als CD als auch als Hörbuch-Download im Hörverlag erschienen. Es freut mich sehr, dass der Hörverlag bei den Produktionen der Walter Moers Titel nach wie vor an einer physischen CD festhält. In den Büchern sind nämlich immer Zeichnungen zu finden, die sich auch gut in einer schicken Hörbuch Hülle unterbringen lassen.

Mit an Bord bei diesem Hörbuch war Andreas Fröhlich, der seit einigen Jahren ausnahmslos alle Walter Moers Titel liest. Seine Interpretation der Inselbewohnenden hat mich das ein oder andere mal zum grinsen oder lachen gebracht, weil er die Inselbewohnenden in einem typisch nordischen Dialekt liest und damit die Charakteeigenschaften der Inselbewohnenden gut herausarbeitet.

Durch seine Betonung ist es ihm immer wiede gelungen, die langen, zähen Abschnitte für mich unterhaltsam zu gestalten. Wäre Fröhlich nicht gewesen, hätte ich das Hörbuch sehr wahrscheinlich abgebrochen.

Der Schreibstil

Was ich an Walter Moers Schreibstil sehr schätze ist seine Kreativität. Das beginnt mit dem Einführen neuer Begriffe, wie beispielsweise dem eydernorner Strandlöper, einem Tier, das den Strand der Insel unsicher macht und endet bei neuen Sportarten wie dem Kraakenfieken. Es macht mir einfach Spaß mich mit Moers auf eine Reise durch Zamonien zu begeben. Ich bin wirklich beeindruckt, wie detailliert er seine Welt ausarbeitet.

Was mir gefehlt hat, war jedoch die aktive Handlung. Ich glaube aber, wenn Walter Moers aktive Handlung gewollt hätte, hätte er auch welche geschaffen.

Gesamteindruck

Die Insel der tausend Leuchttürme richtet sich aus meiner Sicht vor allem an die eingefleischten, treuen Zamonien und Walter Moers Fans, die eine neue Seite des fantastischen Kontinents kennenlernen und sich von einer Handlung berieseln lassen wollen.

Die Handlung an sich ist abgeschlossen, was dafür sorgt, dass keine offenen Fragen zurückbleiben.

Infos zum Hörbuch

Die Insel der tausend Leuchttürme
Geschrieben von: Walter Moers
Gelesen von: Andreas Fröhlich
Bewertung: 3 von 5 Herzen

Bei meiner Lieblingsbuchhandlung bestellen.

Hier findet ihr mehr Infos über Walter Moers.

Hier findet ihr mehr Infos über Andreas Fröhlich.

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Dieses Hörbuch wurde mir kostenlos als Rezensionsexemplar vom Verlag zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!

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