Der Inhalt
Kai Magnus Sting hat beim Hörverlag schon ein paar Hörspiele veröffentlicht. Bekannt ist vor allem seine Tod unter Gurken Reihe. Vor zwei Jahren zog der erste Band der Tod unter Lametta-Reihe bei mir ein. Als ich letztes Jahr bei einer Stöberrunde in meiner Lieblingsbuchhandlung den zweiten Teil der Reihe entdeckte, musste dieser ebenfalls bei mir einziehen.
Über den Inhalt möchte ich an dieser Stelle gar nicht so viel verraten. In den Tod unter-Reihen geht es um den Hobbydetektiv Alfons Friedrichsberg, der eigentlich nur mit seinen Freunden Urlaub machen möchte, als ihm ein toter Yeti in die Quere kommt. Da ist natürlich der kriminalistische Spürsinn von Friedrichsberg geweckt und er nimmt sich der Sache an.
Was diese Hörspielreihe auszeichnet ist, dass der Inhalt in einer ziemlich schnellen Geschwindigkeit erzählt wird. Während ich beim Hörbuch hören meistens zwei Sachen gleichzeitig machen kann, muss ich mich bei dieser Hörspielreihe voll auf das Hörspiel konzentrieren, weil innerhalb kurzer Zeit sehr viel passieren kann. Der Vorteil daran: Ich bin gezwungen, mir eine Auszeit zu nehmen und das Hörspiel zu genießen.
Die Charaktere sind verglichen mit einem klassischen Roman eher oberflächlich gehalten. Das kennzeichnet sich vor allem dadurch, dass wir nicht viel über sie erfahren. Das liegt aus meiner Sicht auch hauptsächlich daran, dass der Fokus bei diesem Hörspiel vor allem auf der Gestaltung des Hörspiels liegt.
Die Hörspielgestaltung
Die Hörspielgestaltung hat mir, wie bereits beim ersten Band der Reihe, wieder sehr gut gefallen. Das liegt vor allem an zwei Kriterien: Die Auswahl der Sprecher*innen und die Stilmittel des Hörspiels.
Das Hörspiel ist mit sehr guten Sprecher*innen besetzt. Oben im Steckbrief werden leider nur wenige Sprecher*innen aus dem Cast namentlich erwähnt. Allerdings ist das im Hörspiel selbst zum Glück anders. Hier werden alle Sprecher*innen, egal, ob sie eine Haupt- oder Nebenrolle sprechen, zum Schluss aufgelistet. Gerade wenn man auf der Suche nach bestimmten Sprecher*innen ist, oder glaubt, eine*n bestimmte*n Sprecher*in wiedererkannt zu haben, kann es ein echter Vorteil sein, dass der Abspann mitgesprochen wird.
In den Hauptrollen haben wir unter anderem Jochen Malmsheimer, der als Alfons Friedrichsberg zu hören ist. Er hat eine tiefe Stimme, die perfekt zu dem Hobbydetektiv passt. Sein persönlicher Doktor Watson ist niemand anderes als Bastian Pastewka, der verglichen mit Malmsheimer, eine hellere Stimmfarbe hat. Beide ergänzen sich daher ziemlich gut. Gerade die Dialoge, die die beiden gesprochen haben, gefielen mir unglaublich gut. Sie waren lebendig und haben viel Wortwitz.
Kommen wir nun zum zweiten Punkt den Stilmitteln: Wie auch schon im ersten Band dieser Reihe wird die Handlung von Sprecher und Regisseur Kai Magnus Sting erzählt. Der Erzähler gerät aber regelmäßig mit Protagonist Alfons Friedrichsberg aneinander. Das führt zu einer Mischung der Erzählperspektiven. Wir haben hier nicht einen Erzähler, der die Handlung beschreibt und manchmal auch kommentiert, sondern einen Erzähler, der durch die Diskussionen mit dem Protagonisten in das Geschehen eingreift. Hier entstanden einige lustige Situationen.
Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat war, dass die Szenen nicht nur von unserem Erzähler beschrieben werden. Die Charaktere beschreiben regelmäßig was in einer bestimmten Szene passiert bzw. was sie gerade sehen. Dennoch haben wir als Hörer*innen nicht das Gefühl, dass wir etwas verpassen. Wir sind weiterhin mitten im Geschehen. Das Beschreiben sorgt aber dafür, dass wir weiterhin die Orientierung behalten und wissen, in welcher Situation wir uns befinden.
Gerade für Neulinge, die noch nicht viele Hörspiele gehört haben, stelle ich es mir schwer vor, in ein Hörspiel hineingeworfen zu werden, Geräusche um sich zu haben, die nicht zugeordnet werden können. Da kann es sehr praktisch sein, durch eine Geschichte geführt zu werden.
Was mich in diesem Band etwas störte, waren die Arrangements, die mir teilweise etwas zu bunt und zu grell waren. Allerdings ist das eine reine Geschmackssache. Wer eine rasante Handlung mag und ein Hörspiel sucht, in dem es sehr lebendig zugeht, kommt hier bezüglich des Arrangements definitiv auf seine Kosten. Die Geräusche passten gut zueinander und waren auch aufeinander abgestimmt.
Der Schreibstil
Es fällt mir schwer bei einer Hörspielproduktion von einem Schreibstil zu reden, weil wir ja keinen klassischen Roman, sondern eben ein Skript vor uns haben. Mir hat Kai Magnus Stings Art, die Handlung zu erzählen, sehr gut gefallen. Tod unter Lametta 2 zeichnet sich vor allem durch viele Wortwitze aus, die mir sehr liegen und meine Art von Humor wunderbar treffen. Außerdem hat es Kai Magnus Sting geschafft, mich neugierig auf seine Tod unter Gurken Serie zu machen.
Gesamteindruck:
Verglichen mit dem ersten Band der Tod unter Lametta Serie, kam hier der Inhalt etwas zu kurz. Dennoch hat mich der zweite Teil des weihnachtlichen Krimiabenteuers sehr gut unterhalten. Ich kann das Hörspiel vor allem denjenigen unter euch empfehlen, die schon Hörspielerfahrung haben, oder bereit sind, sich auf ein buntes Abenteuer einzulassen.
Infos zum Hörbuch
Tod unter Lametta 2
Geschrieben von: Kai Magnus Sting
Gelesen von: Jochen Malmsheimer, Bastian Pastewka, Annette Frier u.a.
Bewertung: 4 von 5 Herzen
Bei meiner Lieblingsbuchhandlung bestellen.
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Weitere Bände:
Tod unter Lametta (Band 1)
Ich fand den ersten Teil auch sehr viel besser. Aber beide Hörpiele sind sehr speziell und definitiv etwas anderes zu Weihnachten.
Hi JED,
ich glaube sogar – den Aspekt hatte ich noch gar nicht bedacht, – dass das Hörspiel auch eine Art Adventskalender ist, weil es 24 Kapitel hat. Ich bin jedenfalls auf weitere Bände dieser Reihe gespannt.
Vielen Dank für Deinen Kommentar und Deinen Besuch 🙂
Ja, das ist definitiv als Adventskalender gedacht. Den ersten Teil gab es bei uns damals im Radio. Jeden Tag ein paar Minuten. Ich habe es vor Spannung kaum ausgehalten! Und war froh, daß Ganze dann nocheinmal im Nachhinein komplett hören zu können.