
Der Inhalt
Das Buch wird aus zwei Perspektiven erzählt. Zum einen rollt Saliya Kahawatte die Geschichte von hinten auf, erzählt wie er aufgewachsen ist, wie das Ganze mit seiner Sehbehinderung begann bzw. sich entwickelte und lässt uns an seiner Gastronomielaufbahn teilhaben.
Zum anderen nimmt er uns auch mit in die Gegenwart: Wie hat sich sein Leben verändert? Was konnte er aus den Schicksalsschlägen – mittlerweile hat er auch eine Körperbehinderung – mitnehmen?
Diese zwei Blickwinkel gefielen mir recht gut. Oft enden Biografien ja mit der Bewältigung der thematisierten Krise, geben aber selten einen Einblick darüber, wie es dem Autoren heute geht. Hier hingegen bleiben nur minimale offene Fragen zurück, die sich aber, dank des momentane Medienrummels, sicher einfach recherchieren lassen.
Inhaltlich durchlebte ich mit Mein Blind Date mit dem Leben buchstäblich Höhen und Tiefen. Ich ertappte mich dabei, wie ich anfangs über Saliya Kahawatte urteilte: Sätze wie „Wenn er seine Behinderung früher offenbar hätte, dann…“, schossen mir durch den Kopf. Dann gab es aber auch die andere Seite, die sich dachte, dass die jahrelange Verdrängung seiner Sehbehinderung durchaus einen Grund hat. So liegt es nicht nur daran, dass er sich durch das Verschweigen seiner Sehbehinderung im Hotelfach bessere Chancen erhoffte. Aufgrund seiner familiären Situation lassen sich schnell Gründe für die Verdrängung festmachen, ohne, dass diese gleich zu Beginn der Geschichte als solche gekennzeichnet werden.