Bild von der Hörverlag |
Jahr: 2016
Einladung zum Lesemarathon 2017
Foto: A. Mack |
Hallöchen ihr Lieben,
kurz vor 2017 haben emion und ich uns eine tolle Aktion ausgedacht. Und was soll ich sagen? Fast die ganze Crowd ist dabei.
Die Idee – Der Lesemarathon
emion und ich haben festgestellt, dass uns in den letzten Monaten die Zeit zum Lesen gefehlt hat. Da dachten wir: Das kann ja irgendwie nicht sein. Deswegen möchten wir 2017 gerne einen Lesemarathon starten.
Schattenpriester – Das Opfer der Göttin
Die Rezension
Durch meine liebe Kollegin Emma bei Ge(h)Schichten habe ich die Anfrage für eine Rezension dieses Debütromans erhalten. Bisher bekam ich noch nie eine solche direkte Anfrage. Aber noch bevor ich die Nachricht in unserer WhatsApp Gruppe selbst lesen konnte, wurde bereits von allen Kolleginnen ein eindeutiges „Emma, das müsste was für Skyara sein!“ abgegeben.
Nach einem kurzen Blick auf das Cover muss ich allerdings gestehen, dass ich mir nicht sicher war, ob das wirklich ein Buch für mich ist. Klar, kann ein schöner Rücken bekanntlich auch entzücken, aber ich bin nicht der Typ für die durchtrainierten, fein definierten Muskelbodys. Jedoch hat mich das Katana sofort fasziniert, denn mit japanischem Schwertkampf verbinde ich etwas äußerst Edles und Ehrenhaftes. Somit, ab an die Leseprobe, welche mich zwar etwas mulmig zurückließ jedoch trotzdem sofort packte. Denn ich wollte wissen, wie es der jungen Mira in diesem Buch ergehen würde.
Im Jahre 1929
Das Weihnachtsfest nahte. Und der Sohn würde es außerhalb feiern. Das erste Mal seit all den Jahren. Obwohl er das Elternhaus schon vor einiger Zeit verlassen hatte, war er an Weihnachten nach Hause gekommen. Die Mutti hatte Tränen in den Augen, als der Brief angekommen war. Vati schwieg und dachte nach.
Nach drei Tagen Bedenkzeit verkündete er der Mutti: „Wir werden ihn besuchen.“
Die Mutti blickte ihn ängstlich an: „Er hat doch gesagt, er möchte Weihnachten lieber mit seinen Freunden feiern.“
„Wir müssen ja nicht drei Tage mit ihm verbringen. Wir können ja nur ein paar Stunden bleiben. Nur, weil er nicht kommen möchte, heißt, dass nicht, dass ich ihn nicht besuchen kann. Vati kann. Du wirst es schon sehen.“
Also machte sich Mutti daran, die Sachen für die Reise zu packen. Während sie Wäsche faltete und in Koffern unterbrachte, murmelte sie: „Wir schaffen das.“
Lesend und blubbernd durch die Weihnachtszeit 2016
Bild von Ankas Geblubber |
Im Jahre 1990
„Wir als Einkaufszentrum haben es uns zur Aufgabe gemacht, glückliche Kunden in diesen heiligen Hallen zu erfreuen. Und wie macht man Kunden glücklich?“ Der Einkaufszentrumsleiter blickte enthusiastisch auf eine Gruppe Männer, welche mehr oder weniger gespannt seinen Worten lauschte.
„Man macht sie mit dem Weihnachtsmann bekannt.“ Es herrschte Stille. Kein begeistertes Klatschen. Kein Jubel.
„Okay, da müssen wir wohl noch viel arbeiten. Sie kennen die Spielregeln. Wir teilen Ihnen jetzt Weihnachtsmannkostüme aus und danach geht es los zur Arbeit.“
Lucas verabscheute den Weihnachtsmann. Warum er sich dennoch für diesen Job beworben hatte? Ganz einfach: Er brauchte Geld.
Und besser als ein überdimensionales Hasenkostüm oder Sportmaskottchen war das allemal. Ihm wurde ein rot weißer Anzug inklusive Bart und Mütze in die Hand gedrückt. „Jetzt stellen Sie sich in Zweiergruppen zusammen. Gearbeitet wird immer im Team“, verkündete der Leiter und blies in eine obligatorische Tröte. Die Männer waren alle gemischten Alter. Es gab junge, wie Lucas, sowie steinalte, die wahrscheinlich noch am ehesten in die Weihnachtsmannrolle gepasst hätten.
Im Jahre 2000
Mir ist warm. Und zwar richtig. Nicht etwa seit heute, oder gerade eben. Dieses Gefühl der Hitze umgibt mich schon seit Tagen. Oder Wochen? Ich habe jegliches Zeitgefühl verloren. Es ist dunkel. Außerdem fühle ich mich eingeengt. Ich kann mich nicht bewegen. Das ist nicht gerade schön, wenn man zugegebenermaßen gegen Wärme ankämpfen muss und sich nicht einmal Luft zufächern kann.
„Wann gibt es die Geschenke?“
„Erst einmal essen wir.“
Die Geräusche verstummten und ich blieb einsam zurück. Vorsichtig versuchte ich ein paar Glieder zu strecken. Ich stieß gegen eine Wand. Schnell stellte ich fest, dass mich die Wand von allen vier Seiten umgab.
Im Jahre von Jesu Geburt Part II
Eine Schafsherde graste auf einer Weide. Mitten in der Nacht. Der Schäfer war mit den Jahren etwas vergesslich geworden. Und da es ein heißer Tag und somit eine schön lauwarme Nacht war, hatten die Schafe auch kein Bedürfnis danach, ihren Stall aufzusuchen.
„Ey, seht ihr den Stern da oben?“
„Freddy, du hast mal wieder zu viel Gras geschnupft“, flötete Helga.
„Halt, ich seh ihn auch!“, meinte ein anderes Tier aus der Herde. Immer mehr Schafe starrten an den Himmel und betrachteten den Stern, der am hellsten leuchtete. Von weit her – oder doch ganz nah? – erklang eine Stimme.
Die Schafe blickten sich nicht einmal suchend um, betrachteten einfach nur den Stern, aber lauschten auf jedes Wort: „In drei Tagen wird ein Kind geboren. Ein Kind, welches treue Gefährten auf dieser Welt braucht. Denn ihm steht kein einfaches Leben bevor. Macht euch auf und heißt es auf dieser Welt willkommen. Folgt dem Stern und er führt euch zu eurem Ziel.“
Die Stimme verstummte. Ein paar Schafe riefen begeistert: „Auf, lasst uns gehen.“ Doch eines übertönte die versammelte Mannschaft: „Lasst uns eine Nacht darüber schlafen. Morgen ist auch noch ein Tag.“
Im Atomkraftwerk
Das Weihnachtsfest war am heutigen Tag. Doch von der dazugehörigen Stimmung fehlte jede Spur. Es war zu warm, zu schneefrei und die Arbeit zu anstrengend.
Max bewegte sich wie jeden Tag schlurfend auf das große Eingangstor des Kraftwerkes zu. Gleich würde er wieder einen Schutzanzug überziehen und sich freuen, wenn der Dienst vorbei war und das Wochenende näher rückte. Aber zuerst einmal gab es Büroarbeit zu erledigen. Am Bordcomputer angekommen, nahm das Schicksal seinen Lauf. Alle Mitarbeiter mussten erst einmal den eigenen „Mitarbeiter“-Knopf drücken, bevor der PC freigeschaltet wurde. Jeder Mitarbeiter hatte seinen eigenen Knopf und das damit verbundene Passwort.
Natürlich fanden die Angestellten ihren Knopf mittlerweile blind und mussten daher keine Zeit mehr damit verschwenden, ihn mühsam auf der Tastatur zu suchen. Und so fiel Max auch nicht auf, dass sämtliche Knöpfe leuchteten. Gefährlich war das keinesfalls. Es zeigte nur mal wieder, dass die gestrige Früh- und Spätschicht vergessen hatten, sich ordnungsgemäß abzumelden. Und selbst als Max seinen Knopf betätigte und die ganzen Lichter bedrohlich zu blinken begannen, ahnte er noch nichts von dem magischen Moment, der ihm bevorstand. Alles lief wie am Schnürchen, die Kühlaggregate funktionierten und von einer Kernschmelze keine Spur.
Im Jahre 1930
„Jedes Jahr gibt es denselben Speis und Trunk. So langsam hängen mir Kekse, Milch, Tee und Punsch buchstäblich zum Halse raus“, beklagte sich der Elf, die rechte Hand des Weihnachtsmannes. Denn er durfte die Teller leeren, die der Weihnachtsmann nicht mehr schaffte. Schließlich hatte der Chef mit den Jahren auch bestimmte Vorlieben und wusste somit auf welches Mahl er getrost verzichten konnte.
„Und was schlägst du vor?“, fragte der Weihnachtsmann, wie jedes Jahr die Ruhe selbst.
„Etwas Neues muss her“, meinte der Elf, wusste aber nicht so recht, wie das geschehen sollte.
„Lass mich nur machen“, erklärte der Weihnachtsmann, der langsam eine Idee davon bekam, was der Elf meinte.