20. Türchen: Was mir gehört

Bild von: Emma Zecka

Auch im Alter beging man noch Sünden. Hier rede ich nicht von einer harmlosen Tafel Schokolade, oder einem Stück Sahnetorte. Nein, manchmal gehörte auch ich zu den Menschen, die sich nicht damit aufhielten Gutes zu tun. So holte ich mir ein Jahr später zurück, was mir genommen wurde. Und mein schlechtes Gewissen war in diesem Moment nicht vorhanden.

Ich näherte mich gerade dem Parkplatz unseres Einkaufsladens, als mir ein Fahrrad auffiel. Ich hätte es nicht bemerkt, wäre dort nicht eine Tüte befestigt worden, die jeden Moment von dem Fahrradkorb fallen könnte. Erst da fiel mir auf, dass ein Flaschenhals aus der Tüte lugte. Diese Flasche kam mir verdächtig bekannt vor. Und zwar hatte ich sie beinahe vor einem Jahr geschenkt bekommen. Von einem Jungen, der mittlerweile bei mir lebte. Aber das ist eine andere Geschichte. Ich war der festen Überzeugung gewesen, dass mir die Flasche entwendet wurde. Natürlich hatte ich es nicht beweisen können. Schließlich hielt ich nicht besonders viel von Überwachungskameras im eigenen Haus. Aber nun stellte ich fest, dass sich mein damaliger Verdacht bestätigte. Dieses Fahrrad hätte ich auf tausend Metern Entfernung erkennen und zuordnen können. Kelly hielt nicht viel von Ordnung. Aber sie hatte ein großes Interesse an wertvollen Gegenständen.

Vorsichtig blickte ich mich nach allen Seiten um. Obwohl der Parkplatz mit Autos vollgestellt war, beugten sich die meisten Menschen entweder über ihre Kofferräume, waren gerade auf dem Weg in den Einkaufsladen, oder schoben vollgepackte Wägen in Richtung Ausgang. Also griff ich schnell in die Tüte, nahm mir das, was mir gehörte und machte mich auf den Heimweg. Erstmal die Errungenschaft sicher nach Hause schaffen. Die Einkäufe konnten warten.

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4 Gedanken zu „20. Türchen: Was mir gehört“

  1. Hey!
    Ich finde, Gerda liest sich jetzt etwas düsterer, ist das gewollt so? Hat sie sich nach den Vorkommnissen des letzten Jahres verändert?
    Ich fand den ersten Absatz wirklich sehr gut! 🙂

    LG

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  2. Ich finde den Anfang mit der Sünde, sie sich auch auf Süßigkeiten beziehen können, echt gut.
    Das ist sowas von alte-Leute-Slang 😀

    Aber ansonsten ist der interessanteste Teil ja wohl der: "…der mittlerweile bei mir lebte."
    o.O :O O.o

    Okay ^^

    LG

    Antworten

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